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Sewastos Sampsounis / Größenwahn
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Fast-Verleger über Verleger

Von Büchern und vom Backen

Silvio Mohr-Schaaff über Sewastos Sampsounis

Es gibt Leute – wie etwa Altmeister Helmut Schmidt -, die sagen, wer Visionen habe, der solle zum Arzt gehen. Wir sagen: Wer Visionen hat, geht am besten zum Größenwahn Verlag, dem Wolkenkuckucksheim unter den Frankfurter Buchverlagen. Verleger Sewastos Sampsounis betrat 2009 mit seiner größenwahnsinnigen Idee dabei durchaus kein Neuland: Für den Teilhaber des legendären Frankfurter Restaurants Café Größenwahn – Treffpunkt für Freigeister, »Alt 68er«, Schwule, Lesben, Linke oder einfach Freunde guter Küche – gehören Kneipe und Kultur, Kunst und Klönen, Lukullisches und Literarisches schon immer zusammen.

Und diese Weltsicht und Philosophie ist denn auch quasi das Programm vom Größenwahn Verlag: Autoren mit Migrationshintergrund, Gegenwartsliteratur aus Deutschland, dem Südosten Europas und den Kaukasusländern, Politik und politische Satire, Kochbücher und Queere Literatur. Den Frankfurtern sind der Verlag und sein Verleger aber auch noch durch eine ganz besondere literarische Veranstaltungsreihe bekannt: die Tea-Time. Neben dem Größenwahn Verlag laden dort die Verlage Dryas, steinbach sprechende bücher und ein jeweiliger Gastverlag in den Wintermonaten zu einem nachmittäglichen Gespräch über Bücher bei einem opulenten Kuchenbuffet ein. Wobei das mit den Wintermonaten nur partiell richtig ist. Denn die Winter- und Kuchen-Saison und damit die Tea-Time beginnt bei diesen besonderen literarischen Nachmittagen immer bereits im September …