Am Hauptbahnhof Frankfurt zeigt ein Werk des Künstlers Nikolaus Nessler die Vielfalt Frankfurts
Quelle: Nikolaus Nessler©

Frankfurt | Newcomers Festival

Markt der Möglichkeiten

Für englischsprachige Neuankömmlinge - und andere

Frankfurt wächst jedes Jahr um rund 10.000 Menschen. Einige wenige davon kommen mit Booten über das Mittelmeer, und noch ein paar ohne Boote über den Ärmelkanal. Das Gros dieser Menschen aber kommt buchstäblich aus allen Ecken und Enden dieser Welt: Softwareingenieure aus Indien, EZB-Bankerinnen aus Finnland, Reinigungskräfte aus vielen Teilen dieser Welt, Pflegepersonal ebenso, dazu Musiker aus dem Irak oder Künstlerinnen aus Litauen. Gemeinsam haben sie vor allem zweierlei. Ihre Lingua franca ist zuerst einmal Englisch und sie müssen sich in Frankfurt neu orientieren. Fragen über Fragen: Wohin mit den Kindern, welche Krankenkasse oder welches Konto, wie fährt man / frau Bus und wo finden frau / man WLAN? Wenn überhaupt Zeit für alle diese Fragen ist …

Seit rund zwei Jahrzehnten bereits möchte das »Newcomers Network« Ansprechpartner für viele dieser Menschen sein. Selbst einst ganz klein von einem ehemaligen Newcomer, dem IT-Spezialisten David Hart, ins Leben gerufen, ist es mittlerweile ein weit verzweigtes Netzwerk. Flaggschiff ist das jährliche »Newcomers Festival«, eine Art Markt der Möglichkeiten für Neubürger in dieser Stadt. In der City Hall – den »Römerhallen« – stellen sich Stadt, Schulen, Krankenkassen und andere internationale Einrichtungen auf einem großen Markt vor, offerieren erste Orientierungen und buhlen natürlich auch um erste Kunden. Den »gedruckten Markt« gibt es in Form eines »Newcomers Guide« dort ebenfalls. Er ist vielleicht derzeit so etwas wie die Fibel für (englischsprachige) Neuankömmlinge in dieser Stadt. Zugegeben: Man merkt bei genauerem Hinsehen – etwa bei den internationalen Privatschulen – schon, dass es bei diesem Markt schon um etwas »gesettletere« Newcomer geht, doch viele Informationen wären auch für andere hilfreich. Nicht von ungefähr plakatieren die Macher mittlerweile großflächig in der Stadt, um viele Menschen zu erreichen. Einzig das, was die Newcomer vielleicht am dringendsten bräuchten, hielt sich bisher auf dem Festival sehr in Grenzen: viele Einheimische, welche aus den Newcomern noch viel schneller Frankfurter machen würden. Aber vielleicht ändert sich auch dieses mit den vielen Plakaten … (vss.).