©
Noch ein seltener Anblick
Quelle: Barbara Walzer (bw.)©

Buchmessen-Literatour II

Feste (vor-) lesen und feiern

»Lese-Feste« und Parties rund um die Messe

Es ist schon ein wenig skurril. Frankfurt ist in der kommenden Woche voller Verleger*innen, aber kaum jemand verlegt in dieser Woche ein Buch. Alle sind vor allem auf der Jagd nach Autoren und Autorinnen. Auch die gibt es in dieser Woche in Massen in der Stadt. Aber sie sind kaum dort, um Bücher zu schreiben. Ganz im Gegenteil. Die meisten von ihnen lesen, und zwar vornehmlich vor und das auch noch aus ihren eigenen Büchern, die sie in und auswendig kennen. Deshalb sind auch Scharen von Lesern und Leserinnen in Frankfurt. Doch selbst sie werden in diesen Tagen kaum zum Lesen kommen, vor lauter Schauen, Stöbern und Zuhören. Denn die Stadt birst in diesen Tagen regelrecht vor lauter Büchern und Buchmenschen, die sich präsentieren und präsentieren wollen.

Einmal im Jahr verwandelt sich Frankfurt (und die Region) für eine Woche in das Mekka für Verleger*innen, Literat*innen, Leseratten und für alle, die sonst noch irgendwie mit Büchern und dem Buchmarkt zu tun haben. Die Frankfurter Messe ist in diesen Tagen ein einziger großer Book Store, erst für die Branche, dann für das Publikum. Die Stadt selbst bordet über mit (Vor-) Lesungen, Ausstellungen, Parties und sonstigen Veranstaltungen. »Lese-Fest« nennt sich das, auch wenn – wie gesagt – außer indirekt den Literat*innen kaum jemand zum Lesen kommt. Rund um den Römer lesen sie vor bei den traditionellen und noch immer empfehlenswerten »Open Books«, die sich schon immer »Lesefest« nannten und zu denen auch der Dinosaurier unter den »Lesefesten«, die »Literatur im Römer«, gehört. Dazu gesellt sich mittlerweile das sogenannten »Bookfest«. Von ihm weiß keiner so genau, was das eigentlich ist, außer dem Sammelsurium sonstiger Lesungen sowie mehr oder minder artverwandter Events bis hin zum Whiskey Tasting. Zweiter Unterschied: Während die Open Books meist eintrittsfrei sind, können beim »Bookfest« schon mal bis zu 50 Euro Eintritt anfallen. Noch mehr Lesungen gibt es natürlich auf der Buchmesse selbst (viele davon auch in den Programmen des Bookfestes oder in den Übersichten der Buchmesse zu finden). Und wer Literat*innen, Agent*innen, Verleger*innen und andere Buchmenschen außerhalb der Arbeit treffen will, für den gibt es eine Reihe großer und kleiner Parties. Zu empfehlen hier vor allem jene der kleinen Verlage und der Open Books an den späteren Messeabenden von Donnerstag bis Samstag im Frankfurter Literaturhaus. Sie sind im Gegensatz zu den eigentlichen Verlagsparties öffentlich. Und apropos. Nicht nur in Frankfurt wird feste (vor-) gelesen. Auch die Literaturhäuser und Buchhandlungen der Region bieten Lesungen an, meist schon vor der Messe – sozusagen zum Warmlaufen …