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Aus »Women in sink«
Quelle: scs / Iris Zaki / vimeo©

Ffm. | Festivals

Zwischentöne aus der jüdischen Kultur

04.-11.09. | Jüdisches Filmfest Frankfurt

Jüdische Kultur ist in Deutschland immer und naturgemäß ein heikles Thema. Am besten also, wenn sie ganz selbstverständlich und en passant daherkommt. So wie jetzt bei Jüdischen Filmfest Frankfurt vom 4. bis 11. September. Gemeinsam mit dem Filmmuseum und den beiden kleineren Kinos Mal seh’n und Orfeos Erben zeigen die Jüdische Gemeinde und das Jüdische Museum eine Auswahl neuerer deutscher, israelischer und auch internationaler Filme rund um die jüdische Kultur, vor allem in der neueren Zeit.

Im Mittelpunkt steht der heutige Alltag. Mit Filmen wie »Félix et Meira« über die Liebe zwischen einem Atheisten und einer religiösen jungen Frau. Oder der Komödie »Simon sagt auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut« über einen Jungen vor der Bar Mizwa – und im emotionaler Aufruhr angesichts der hinreißenden, nur leider 20 Jahre älteren Rabbinerin. Oder die Universal-Komödie »Mita Tova – Am Ende ein Fest«, in der eine Gruppe von Altersheim-Bewohnern einem schwerkranken Freund beim Sterben helfen wollen. Besonders spannend könnte die Kurzfilmnacht (mit allerdings nur bedingt kurzen Filmen) auf einem Boot am Main werden. Sie thematisiert Grenzen, ganz alltäglich, vor allem im heutigen Israel, auf Flughäfen und in Friseursalons, persönliche und politische. Und last but not least blickt das Festival trotzdem auch etwas zurück, etwa mit der Amos Oz-Verfilmung »Eine Geschichte von Liebe und Finsternis«. Treffend gewählt ist für diese spektakulär-unspektakuläre Auswahl der Festivaltitel »Zwischentöne«. Das einzige, was dazu nicht passt, ist die Auswahl der Moderatoren für die begleitenden Filmgespräche, bei der den Machern leider vor allem sattsam bekannte Gesichter wie Bärbel Schäfer einfielen. Das war irgendwie nicht zu Ende gedacht … (vss.).