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Zwischen Frankfurt und Offenbach soll etwas Neues entstehen
Quelle: bw.©

Brief von der MainHöhe (pem.)

Stadtplan als Startschuss

Frankfurt und Offenbach wachsen - zusammen

Wie lange ringen wir in FrankfurtRheinMain schon darum, zusammenzuwachsen? Wie viel Wasser musste den Main hinunterfließen, wie viele mutige, visionäre Macherinnen und Macher brauchte es, nicht länger gegeneinander aufzurechnen, sondern eine gemeinsame Metropolregion zu leben? Nebeneinander her und in inniger Missgunst vereint lebten dabei bisher vor allem die ungleichen Nachbarn Frankfurt und Offenbach. Immer gut für einen schlechten Witz. Doch das Lachen ist allen längst vergangen. Zu drängend die Probleme – die vielfach gleichen – dies- und jenseits des Kaiserlei, jenes skurrilen Rondells an der A661, das sie bisher eher trennte als verband.

Doch es tut sich was. Frankfurt und Offenbach wollen die Zukunft gemeinsam(er) gestalten und buchstäblich zusammenrücken. Und sie haben dafür sogar einen Plan. Den ersten, Mitte August vorgestellten, gemeinsamen Stadtplan in der Geschichte beider Städte. Doch damit nicht genug. Frankfurt und Offenbach wollen nicht nur auf dem kartografischen Papier zusammenwachsen. Das Urban Land Institute hat bereits eine Studie vorgelegt, die Potenziale, Strategien und Handlungen benennt. Sie basiert auf einem 2015 durchgeführten Panel mit zehn internationalen Fachleuten aus Regional- und Stadtplanung sowie Immobilienwirtschaft, in dem Ideen für das neue grenzenlose Zeitalter gesammelt wurden. Ihr Fazit ist eindeutig: Aus den vielfältigen Stärken beider Städte lassen sich wirtschaftliche, soziale und kulturelle Chancen ableiten, von denen alle profitieren könnten. 

Entsprechend wurden kurz- und langfristige Maßnahmen für Wohnen, Verkehr, Umwelt und Wirtschaft benannt. So schlagen die Experten vor, dem Kaiserlei als »MainHöhe« ein neues Image zu geben, um als verbindender Ort Gemeinschaft und Identität zu kultivieren. Die Vision: Dieser Kern des neuen »globalen Frankfurt« soll die Nachbarn zu einer Gemeinschaft machen. Südlich des Mains soll ein 7-Kräuter-Park die Bürger zusammenbringen und mit einem integrierten Konzept als Bindeglied für Freizeit, Erholung, Bildung und Beschäftigung dienen. Zusätzliche Verbindungen über den Main sollen mehr Verbundenheit erzeugen und die Studierenden an den Hochschulen enger zusammenarbeiten. Der neue Offenbacher Hafen 2 als weltweit beachtetes Stadtentwicklungsprojekt nahe des Kaiserlei ist schon jetzt ein belebender Baustein für die gemeinsame urbane Zukunft am Main.

Frankfurt hat sich 2015 bereits ein integriertes Stadtentwicklungskonzept vorgenommen. Die fortschreitende Realisierung von Schlüsselprojekten und Maßnahmen denkt dies nun weiter und wird beide Städte stärken – sofern alle vorgestrigen Rivalitäten überwunden werden. »Wir sind nicht mehr aufzuhalten«, so Offenbachs OB Horst Schneider im Frühjahr bei der Eröffnung des Festivals junger Talente im Frankfurter Kunstverein. Das Festival, traditionell stark getragen von Studierenden der HfG Offenbach, macht schon seit Jahren zusammen mit anderen Projekten im Kulturbereich vor, wie die Region funktioniert und Impulse über den eigenen Tellerrand hinaus gibt. Man darf gespannt sein, wenn demnächst dann auch die »MainHöhe« bebt (pem.).