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Zwischen gestern und morgen: das Heizkraftwerk West bei Frankfurt
Quelle: Matthias Matzak / Kulturregion©

Tage der Industriekultur

Wandelbare Industriekulturen

Werkstoffhöfe, Wohnsiedlungen und Wasserkraftwerke

Die moderne Welt wandelt sich hierzulande schon lange zu einer High Tech- und Dienstleistungsgesellschaft. Doch die Grundlagen unseres Wohlstandes lagen einst in der Industrie, von der noch immer steinerne oder stählerne Relikte in den modernen Glaslandschaften unserer Tage überlebt haben – und zuweilen auch heute noch da und dort als Nachfahren und Zeugen gern zitierter deutscher Wertarbeit weiterleben. Zeugen dieser Zeit sind im Rhein-Main-Gebiet noch zahlreiche alte Bahnhöfe oder umgewandelte Industriehallen wie Naxos oder die Großmarkthalle in Frankfurt sowie Arbeitersiedlungen wie Hellerhof oder Riederwald. Von dieser industriellen Kultur aus der Vergangenheit (und teils der Gegenwart) zeugen aber auch Unternehmensmuseen wie die Designsammlung von Braun in Kronberg.

Einmal im Jahr lässt sich diese Welt direkt erleben bei den »Tagen der Industriekultur« in Rhein-Main. Von Bingen bis Aschaffenburg werden Besichtigungen, Führungen, Vorträge oder Filme an einst gewöhnlichen und heute meist ungewöhnlichen Orten geboten. Daran ändert sich auch im Corona-Jahr 2020 nur wenig, auch wenn die Route(n) und auch die Teilnehmerzahlen in diesem Jahr naturgemäß ausgedünnt und zuweilen sogar ins Internet verlegt worden sind. Dafür stehen viele Themen und Stationen unter dem corona-entschleunigten Motto »Umwelt (gestalten)«, das vielleicht ganz besonders in dieses bewusstere und nachdenklichere Jahr passt. Neben den klassischen Industriedenkmälern wie den Adlerwerken in Frankfurt und dem Hafen in Offenbach, den Jugendstil- und anderen Kraftwerken in Bad Nauheim und bei Griesheim oder den zahlreichen Eisenbahnmuseen in der Region, geht es denn in diesem Jahr besonders häufig auf Müllberge, in Werkstoffhöfe, Wohnsiedlungen der Instriekultur(en) oder zu zahlreichen Umwelttouren mit Titeln wie »Rohstoff Holz«, »Hochwasserschutz einst und jetzt« oder »Wohnen mit der Natur«. Vor allem aber geht es viel ums Wandeln: um das Wandeln der Welt(en) um uns herum und um das Wandeln in diesen Welten – analog und digital … (sfo.).