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Quelle: Open Clip Art Library©

Zur Lage | Virus-Konferenz tagt noch immer

»Geschockt von deutscher Mutante«

Uneinigkeit über besonderen Autoimmun(d)effekt 

Man muss es mittlerweile schon eine Mischung aus Panik und Ratlosigkeit nennen. Viruspolitikerinnen* aller Fraktionen beraten seit nunmehr achtzehn Stunden ununterbrochen darüber, wie man der neuesten Menschen-Mutante »A3-A5«, auch »deutsche Mutante« genannt, beikommen könnte. Politikerinnen* sind mächtig beeindruckt vom Variantenreichtum dieser Mutante. Manche sprachen angesichts der jüngsten Ausprägung, welche gerade erst in einer rasant schnellen Volte quasi über Nacht als Unter-Variante ausgebrütet wurde, regelrecht von einem »Schock«. Die Rede ist von der Einführung eines temporären zusätzlichen Ruhe-Feiertages – womit nicht einmal die erfahrensten Menschologinnen* gerechnet hatten. Selbst führende Vertreterinnen* des Fachs sind derzeit noch ratlos und streiten darüber, ob es sich bei der jüngsten Ausprägung um eine neue Strategie oder um ein »Ablenkungsmanöver« der Mutante handeln könnte (zumal noch völlig offen ist, was diese sogenannte »Feiertags-Unter-Mutante« bewirken solle).

Auf jeden Fall hat die neueste Volte bewirkt, dass Viruspolitikerinnen* und Menschologinnen* nun heftig darüber streiten, ob man dem eher mit Ausweitung der Aktivitäten im Umfeld montags bis mittwochs oder mit der Auswanderung nach Mallorca begegnen solle. Menschologinnen* wiesen aber darauf hin, dass beides nur temporäre Maßnahmen sein könnten, und drängten darauf, mit bewährten Abwehr-Maßnahmen in Teeküchen, Skaterparks und Flugzeugen keinesfalls nachzulassen. Andere empfehlen, gezielter die größte Schwachstelle der deutschen Mutation zu nutzen und verweisen auf ein immer wiederkehrendes Muster in ausschließlich dieser Mutation: »Die Tankstellen bleiben natürlich offen«. Sie raten dazu, diesen Auto-Immun-(D)Effekt stärker auszunutzen. Ansatzpunkte seien allerdings weniger die großflächigen Tankbereiche oder die sogenannten Autobahnen (Transportwege, auf denen sich die deutsche Mutante bewegt und nach denen sie den Namen »A3-A5« hat), sondern die engen sogenannten Kassenbereiche, die man schon aus den Supermärkten kenne – und die wegen der starken Konzentration von Deutschen an diesen Stellen besser für die Bekämpfung dieser Mutante geeignet seien als etwa die flächigen Museums- und Ausstellungsräume.

Andere Menschologinnen* empfehlen hingegen, diese Feiertags-Unter-Variante nicht allzu ernst zu nehmen und sich lieber wieder der viel größeren Gefährdung des Virus in anderen Ländern wie den USA zuzuwenden. Dort nimmt die Impfrate Expertinnen* zufolge mittlerweile bedrohliche Ausmaße an. Von solchen Zuständen sei man bei der deutschen Variante noch erfreulich weit entfernt. Einzelne Menschologinnen* warnen allerdings gerade entschieden vor diesem scheinbar naheliegenden Verhalten. Sie sind sich vor allem noch unschlüssig über die Widersprüchlichkeiten der deutschen Mutante. Sie unterscheide sich nämlich von den anderen weltweit bekannten Mutationen auffällig dadurch, dass sie auf den ersten Blick bedeutend ungefährlicher für das Virus zu sein scheine. Insbesondere bei der Impf- und Teststrategie dieser Mutante lasse sich – anders als etwa in den USA – bisher keinerlei Muster erkennen. Wissenschaftlerinnen* sehen allerdings gerade darin eine Gefahr und weisen darauf hin, dass die ausgesprochene Schwerfälligkeit dieser Mutante bleibende Folgeschäden für die Viruspopulationen haben könnte. Sie verweisen darauf, dass die erratischen und oft unvorhersehbaren dreiwöchigen Anpassungen wie jetzt an die Osterwoche die Kräfte der Viruspopulationen auszehren könnten. So mache sich gerade in Deutschland unter dort verbreiteten Viren schon eine gewisse Unwilligkeit breit, zumal diese Variante mit ihrem über fünfmonatigen Lockdown auf viele Viren längst zermürbend wirkt. Manche Menschologinnen* vermuten allerdings, dass genau dies die Strategie dahinter sein könnte – und warnen eindringlich vor einer Ausrottung des Virus in Deutschland in weniger als 20 Jahren. Sie haben zudem bedrohliche Marker in der deutschen Mutante entdeckt. An sogenannten Autos – von denen bisher noch niemand so genau weiß, warum sie großflächig und planlos in den Populationen herumstehen – sind kleine blaue Flächen mit einem stilisierten kreisförmigen Virus aus gelben Sternchen mit einem weißen »D« darunter entdeckt worden. Die Expertinnen* vermuten, dass dies erste Versuche sind, das Virus zu assimilieren und eben dadurch auszurotten. Darauf deuteten auch sogenannte Karikaturen hin, in denen Viren vermenschlicht dargestellt werden (vss.).