Aus dem Film »Quo Vadis, Aida?«

Quelle: Lichter / Christine A. Maier©

Heute feiert das 14. Lichter Filmfest seine Eröffnung. Zum zweiten Mal nun schon als On-Demand-Ausgabe im Netz. Aktuelles Weltkino zu unserem diesjährigen Jahresthema »Wandel«, Glanzlichter des deutschen Filmschaffens, unsere besten Lang- und Kurzfilme der Region, Virtual-Reality Werke und ausgewählte zeitgenössische Videokunst gibt es zu sehen – wir sind mächtig stolz auf die großartigen Filme, die wir da zeigen dürfen.

Den ersten Film, den ich – neben unserem Eröffnungsfilm »Gagarine« – unseren virtuellen Besucher*innen dieses Jahr in den Festival-Tagestipps ans Herz legen möchte, stammt aus unserem Internationalen Langfilmprogramm. Es ist der viel bedachte Spielfilm »Quo Vadis, Aida?« von Jasmila Žbanić. Wie reagieren wir, wenn wir mit bisher ungekannten Umständen konfrontiert werden? Sind wir bereit, unsere Ethik um des Überlebens willen auf Eis zu legen? Der Krieg ist eine Bestie, die sich fremd anfühlt, bis sie direkt vor uns steht, und wenn sie dann da ist, ändert sich alles. In »Quo Vadis, Aida?« kommen die serbischen Truppen, die Bosnien 1995 besetzten, in Srebrenica an, und eine Übersetzerin, die auf einem UN-Stützpunkt arbeitet, findet sich im Kreuzfeuer zwischen Serben, Bosniern, Niederländern und allen dazwischen wieder, während sie versucht, ihre Familie um jeden Preis zu schützen. Jasmila Žbanićs fesselnder Film widersetzt sich der Lösung der vielfältigen Dilemmata, die sich in dieser angespannten Situation ergeben, und legt diese stattdessen offen, indem er alle Wunden und Narben porträtiert, die durch politische Untätigkeit und Hass entstanden sind … (gms.)