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Florian & Marika: In Bewegung sein, in Bewegung bringen, Bewegungen schaffen
Quelle: Florian Geiger©

Kultur | Möglich-Macher*innen III

Marika & Florian … legen Grundlagen

AMP will mit gelben Quadraten Welten verändern

Vier mal vier Meter: eine Fläche für eine Compagnie zum Tanzen – und für Menschen zum Spielen, zum Reden, zum Handeln. Florian Geiger und seine Partnerin Marika Ostrowska-Geiger hatten die Idee eines gelben Quadrates als eines Möglichkeitsraums, lösten darin in der Pandemie klassische Bühnen auf und schufen neue. Neben den anderen Dingen, die sie sonst noch so tun mit ihrer AMP Dance Company.   

Die Idee entstand mitten im Lockdown 2020, mitten im Verlust von Auftrittsmöglichkeiten, als traditionelle Orte der Kunst einfach weggefallen sind. Eine gelbe Fläche von vier mal vier Metern, auf der das AMP-Ensemble von Florian und Marika einfach tanzen und performen konnte. Eine Fläche aber auch, auf der Künstler*innen aller Genres, aber auch Redner*innen und Aktivist*innen oder einfach nur Menschen mit irgendeiner Idee auftreten konnten und können. Ein Hingucker, der schon 2020 beim ersten »Making Frankfurt«-Tag am Mainkai für Aufsehen sorgte. Und eine Idee, die in diesem Jahr buchstäblich die vielfache Grundlage des zweiten Aktionstages in der Innenstadt sein wird. Rund um Hauptwache, Rathenau- und Goetheplatz wird es sechs dieser Flächen geben, welche die beiden selbst als »4 x 4 – Raum für Neues« bezeichnen und die mit (fast) allem bespielt werden können, was Gruppen und Menschen so einfällt. Der buchstäblich grundlegende Gedanke des gelben Quadrates: dass jeder, der möchte, es als Bühne für kulturelle Aktionen nutzen kann. Über einen QR-Code soll es zudem möglich sein, die Flächen für einen bestimmten Zeitraum zu buchen.

Florian Geiger und Marika Ostrowska-Geiger verstehen sich schon immer als »Möglich-Macher*innen«. Das Paar gründete 2018 die AMP Dance Company für zeitgenössischen Tanz und gehörte schon früh zu den Protagonist*innen von »Making Frankfurt«. AMP leitet sich vom englischsprachigen Wort  »Amplification« ab, was so viel bedeutet wie »Verstärkung«. Einmal im Jahr bringen sie eine große Produktion auf die Bühne, zuletzt »don’t die dead« im vergangenen Jahr, das trotz Corona-Pandemie unter strengen Auflagen an vier Abenden erfolgreich präsentiert werden konnte. In den Inszenierungen legt AMP den Fokus auf gesellschaftliche Themen, greift Impulse auf aus der Gesellschaft, aus dem Leben, aus dem Miteinander der Menschen. Derzeit wird für die neue Produktion »Der Himmel über meinem Kopf« in Offenbach geprobt. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie es ist, etwas zu verlieren, von dem man bisher gar nicht ahnte, wie sehr es das tägliche Leben und Handeln bestimmt. Die Inszenierung spiegelt die aktuellen Zeiten. Es geht um das nachhaltige Erleben des Verlusts. Premiere ist am 30. September im Gallus Theater Frankfurt. Trotz der widrigen Bedingungen für Tänzer*innen, Künstler*innen und Kreative im Lockdown hat AMP versucht, Impulse aufzunehmen und selbst zu setzen – etwa das gelbe Quadrat. Eine Idee, die auch weit über den Tag hinaus wirken soll. Ein Quadrat, das etwa über die Innenstadt hinaus vielfach dupliziert auch in die Stadtteile getragen werden oder angeboten werden könnte. Auch überregional sei es vorstellbar – weitergedacht für andere Städte und kleinere Orte. In jeder Stadt und in jedem Ort, so Geiger, gäbe es Areale, die nicht genutzt werden und ideal für die Umsetzung dieser einfachen Idee wären. Gelbe Quadrate als Fläche(n) für Neues, an dem die Gesellschaft partizipieren und das kulturelle Leben aktiv mitgestalten kann. Vor allem aber, dass es nichts Statisches ist, dass daraus vielmehr buchstäblich eine Bewegung entsteht. Und: »Wir glauben fest daran«, so die beiden, »dass unsere Idee die Welt jeden Tag ein Stück besser machen kann« (alf.).