Im Jahr 1990 erschien Hanif Kureishis »Buddha of Suburbia«, ein vielschichtiger Roman über das London der 1970er Jahre, welcher vor allem indischstämmigen Asiat*innen, ihren Verwurzelungen und ihren Anfeindungen in der britischen Hauptstadt der damaligen Vor-Thatcher-Zeit nachspürte. So wie Kureishi London damals die asiatische Seele Londons suchte und der Stadt den Spiegel einer selbst geschaffenen Globalisierung vorhielt, streifte gut zweieinhalb Jahrzehnte später der deutsche Fotograf Peter Bialobrzeski durch das indische Mumbai und schaute auf die Schattenseiten der Globalisierung am anderen Ende des vielleicht sogar selben Spektrums. Mumbai, einst maßgeblich von den Briten mit geschaffen und mittlerweile eine der größten Megastädte der Welt und Wirtschaftszentrum Indiens, erscheint in den Bildern Bialobrzeskis fast so etwa wie ein Labor der Globalisierung und ihrer von Kommerz und Konsum bestimmten und getriebenen Auswüchse; passend dazu konsequent in eine regnerisch-unwirkliche Stimmung getaucht. Bialobrzeski, einer der international renommiertesten deutschen Fotografen, zeichnet dabei ungeschminkt das Bild der »Fratze dieser Globalisierung« – denkbar hart am Rande aller Klischees und Vorurteile. Bilder, bei denen die Betrachter*innen wahrlich nicht nur Grund haben, über das Abgebildete nachzudenken, sondern wohl auch über die eigenen Bilder zu diesen Bildern in ihren Köpfen. Urban shorts dokumentiert in einer Bildergalerie zehn der Aufnahmen, die derzeit in der Frankfurter Galerie Peter Sillem im Original zu sehen sind (vss.).