Vom Ende vom Jungsein

Ein Buch und einige Gedanken zum Buchmarkt

Es gibt Bücher, bei denen man sich die Frage stellt, ob sie eigentlich gelesen würden, wenn der Autor nicht einen großen Namen tragen oder für eine große Zeitung arbeiten würde. Für Simon Strauß, den Autor von Sieben Nächte, gilt beides. Zumindest in einem besticht sein Buch auch ohne große Namen. Der Einband des kleinen Bandes fühlt sich einfach gut an. Kein Wunder: der Verlag heißt “Wunderbar”. Autor ist der 28-jährige Simon Strauß, Sohn von Botho Strauß, FAZ-Redakteur – und einer der Stars in diesem Literaturherbst 2017.

In seinem Erstlingswerk “Sieben Nächte” geht es um die sieben Sünden. Passieren tut darin eigentlich nicht viel. Zum Glück sind die lateinischen Kapitelüberschriften am Ende des Romans für die etwas weniger klassisch gebildeten Leser ins Deutsche übersetzt. Von Anfang an ist klar, dass der Ich-Erzähler sich sehr wichtig nimmt. Doch er gibt auch viele selbstkritische Einblicke: “Früher habe ich immer das Hemd weit aufgeknöpft und gehofft, ich sähe aus wie James Dean. Wie er da in Giganten auf dem staubigen Wüstenweg steht, betrunken, vom eigenen Leben angeekelt, die Zukunft zerschlagen, das Ende absehbar.”

Simon Strauß schildert vor allem eine Stimmung – kurz vor dem Nicht-mehr-wirklich-Jungsein: “Noch habe ich keinen Ruf zu verlieren. Gehört mir keine Kunstsammlung und kein Vorgarten. Kinder, die einmal auf dem Haus gehen könnten, gibt es noch nicht, und auch keinen frühen Ruhm, an den zu erinnern mutlos macht.” Den frühen Ruhm hat Simon Strauß sein Buch wohl schon gebracht – trotz einiger doch sehr langatmiger Passagen. Doch mit Vater Botho und der FAZ im Rücken lässt sich’s wohl leichter angehen auf dem Buchmarkt …
Simon Strauß, Sieben Nächte, Wunderbar, Berlin 2017