Das Festival | Tage der Industriekultur

Von Bahnhöfen und Werkshallen

Auf den Spuren der Industriekultur in der Region

 

Die moderne Welt wandelt sich hierzulande schon lange zu einer High Tech- und Dienstleistungsgesellschaft. Doch die Grundlagen des Wohlstandes lagen einst in der Industrie, von der noch immer steinerne oder stählerne Relikte in den modernen Glaslandschaften unserer Tage überlebt haben – und zuweilen auch heute noch da und dort als Nachfahren und Zeugen gern zitierter deutscher Wertarbeit weiterleben. Zeugen dieser Zeit sind im Rhein-Main-Gebiet noch zahlreiche alte Bahnhöfe oder umgewandelte Industriehallen wie Naxos oder die Großmarkthalle in Frankfurt sowie Arbeitersiedlungen wie Hellerhof oder Riederwald. Von dieser industriellen Kultur aus der Vergangenheit (und teils der Gegenwart) zeugen aber auch Unternehmensmuseen wie die Designsammlung von Braun in Kronberg.

Einmal im Jahr lässt sich diese Welt direkt erleben bei den »Tagen der Industriekultur« in Rhein-Main. Von Bingen bis Aschaffenburg werden Besichtigungen, Führungen, Vorträge oder Filme an einst gewöhnlichen und heute meist ungewöhnlichen Orten geboten. Dieses Jahr geht es ums Vernetzen. Im Fokus stehen Bahnhöfe und Flughäfen, Wasser- und Energieversorger, aber auch Rechenzentren und Radschnellwege. Manches davon wie der Hafen in Offenbach, Jugendstil- und andere Kraftwerke in Bad Nauheim und bei Griesheim oder die zahlreichen Eisenbahnmuseen in der Region standen schon früher auf dem Plan. Manches Rechenzentrum und mancher Radschnellweg sind aber so neu, dass sie erstmal mit dabei sind. Vernetzt wird übrigens auch Kultur, etwa an der neuen Alten Seilerei, wo zwischen Frankfurt und Offenbach in den nächsten Jahren ein neuer sozio-kultureller Ort entstehen soll. Erstmals mit dabei ist auch das Projekt »Klang Kunst«, das als roter musikalischer Faden mit Installationen oder Performances die Industriekultur buchstäblich hörbar machen soll. Und ein ganz besonderes Highlight 2021 ist, dass die Tage durch ein Team aus Zeichner*innen der Urban Sketchers Rhein-Main begleitet werden. Schon im Vorfeld und während der Tage zeichneten und zeichnen sie die Orte der Industriekultur. Ihnen über die Schultern schauen (oder selbst mitzeichnen), kann man am 22. August im Frankfurter Westhafen – oder in diesen Tagen direkt hier oben in der Galerie zum Durchklicken und auf ihrer Website … (vss.).