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Der Hof - das Herzstück der Open Air Ateliers
Quelle: Peter Krausgrill / AF©

Impulse für Kultur [3]

Kunst zeitgemäß präsentieren

Atelierfrankfurt mit Open AteliAir und Shop

Rauschende Atelierfeste in engen Gängen sind derzeit beim besten Willen nicht corona-affin. Auch Atelierhäuser müssen in diesen Zeiten mithin umdenken, um ihre Klientel – die Kreativen und Künstler*innen – und deren Schaffen an und unter die Leute zu bringen. In der dritten Folge der »Impulse für Kultur« schreibt dazu Corinna Bimboese, die Leiterin des Atelierfrankfurt im Frankfurter Ostend. Dort findet am Wochenende ein abgespecktes Format der Open Studios statt.  

Die Corona-Pandemie greift noch immer fundamental in die Leben von Kunst- und Kulturschaffenden ein. Das merken wir auch im Atelierfrankfurt, in dem rund 200 Künstler*innen arbeiten. Bei den Auswirkungen auf die Einzelnen ist das Spektrum breit gefächert. Es gibt die einen, die um ihre Existenz bangen, und andere, die breiter aufgestellt sind und/oder neue Wege finden, um einigermaßen durch diese Zeit zu kommen. Doch auch wir als Atelierhaus müssen neue Wege finden. Vor allem, seit in diesen Zeiten die »Open Studios« – die seit unserer Gründung 2004 jährlich stattfindenden Wochenenden mit bis zu 140 offenen Ateliers und Ausstellungen auf 1000 Quadratmetern Projektfläche im ganzen Haus – nicht möglich und auch für diesen Herbst wieder fraglich sind …

Unsere Antwort: das Format »Open AteliAir«. Schon zum zweiten Mal in Corona-Zeiten öffnet die kleine Schwester der »Open Studios«, bei der die Künstler*innen und Kreativen im Atelierfrankfurt ein Sommer-Wochenende lang ihre Türen für Besucher*innen öffnen. Oder zumindest ein corona-affiner Teil von ihnen. Rund 50 der 140 Ateliers können besichtigt werden. In Ateliergesprächen geben Künstler*innen und Kreative einen Einblick in ihr Schaffen, ihre aktuellen Arbeiten und ihre künstlerischen und kreativen Praktiken. Der Hof wird corona-bedingt zum Herzstück des Ganzen und macht daraus eher ein kleines Sommerfest mit Snacks und Drinks aus unserer Kantine. Vom Hof aus können zudem das ganze Wochenende über die vier zurzeit laufenden Ausstellungen besichtigt werden. Etwa die Audio-Installation des Frankfurter Klangkünstlers Kabuki, Gabriel Stoian in der Galerie oder Cornelia Heiers »Swans Fate« im Projektraum. Dazu kommt noch die Gruppenausstellung »The Landscape is Closed« im Basement. Das »Open AteliAir« ist eine corona-affine Idee, mit den Kunstinteressierten im Gespräch und im (erlaubten) Kontakt zu bleiben. Daneben haben wir den »AF-Shop« entwickelt, eine alternative Online-Plattform, auf der​ Künstler*innen und Kreative aus dem Haus ihre Arbeiten auf unserer Webseite zum Verkauf anbieten können. Der Erlös der Arbeiten, die unter dem Slogan »Support your local artist« angeboten werden, geht eins zu eins an die jeweiligen Künstler*innen. Doch gerade bei diesem Angebot sieht man auch, wie schwer das Geschäft mit der Kunst derzeit für die Kreativen ist. Nachdem wir den Shop im Herbst letzten Jahres gelauncht und die Presse groß berichtet hatte, wurden uns die Kunstwerke fast aus der Hand gerissen. Bei den nächsten Auflagen dieses Jahr, bei denen naturgemäß niemand mehr berichtete, konnte davon nicht mehr wirklich die Rede sein. Deshalb lassen wir den Shop jetzt auch bis Herbst mal pausieren. Und hoffen, ihn dann sozusagen selbst mit den großen »Open Studios« wieder bewerben zu können …