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Die am Turm, die im Park und die mit dem Hirsch
Quelle: Die Veranstalter©

Kultur-Dates | Open-Air Festivals

Drei Mal Eine Art Festival

Drei kleine Festival-Perlen in der Region

Noch aktuell: Sprung-Turm-Festival Darmstadt 

Oft sind es die kleinen Festivals, die das Kulturleben spannend machen. Die aber auch gerne übersehen werden. Im Rhein-Main-Gebiet beginnen in diesen Tagen drei solche Festivals, die auf ihre Art eigen sind. Ans Braunshardter Tännchen, einen kleinen Wald bei Weiterstadt, das seinerseits bei Darmstadt liegt, pilgern bereits vielen Jahren im August Kurzfilmfans aus der ganzen Region (und wahrscheinlich darüber hinaus). Schmucklos »Filmfest Weiterstadt« genannt, ist das kleine einwöchige Festival ganz sicher das Kult-Kurzfilmfestival der Region. Riesige Leinwand, Bierbänke, Pommes, Würste & Co. – das Ambiente ist schon rustikal, wenn es an fünf bis sechs Abenden teils bis tief in die Nacht hinein Kurzfilme satt zu sehen gibt. Für Kenner und Enthusiasten, bei jedem Wetter, selbst wenn es im Morast endet. Allerdings: Corona hat das Ganze etwas übersichtlicher gemacht. Es gibt Tickets (für zwei Euro) und zugewiesene Plätze, und »tief in die Nacht« endet gegen Mitternacht. Aber eines bleibt: der kostenlose Shuttle danach zurück nach Darmstadt.

Bei weitem nicht so alt, aber ebenfalls klein, eher fein und schon lange vor Corona corona-affin teils draußen in der Natur sind die »Poesie im Park« und das »Sprung-Turm-Festival« in Wiesbaden und Darmstadt. Das eine, wie der Name sagt im (Biebricher Schloss-) Park am Rhein, das andere zum Teil ebenfalls am Wasser, genauer am Woog, einem See in Darmstadt (das Hauptprogramm findet allerdings rund ums HoffArt-Theater statt). Was genau die Festivals machen, gleicht eigentlich einer Wundertüte. Oder zwei Wundertüten. Das erste nennt sich »Eine Art Festival«, aber wie der Name schon sagt, geht es vor allem poetisch zu, charmant und unaufgeregt verpackt an diversen Stationen. Wer dahinter nur Literatur vermutet, irrt. »Eine Art Festival« meint vieles: Musik, Performance, Clownerie, natürlich Literatur, Poetry Slam, Installationen und einen »Kunstrasen« auf echtem Rasen. Ein Festival zum Flanieren und für die Familie. Zu Gast war in den letzten Jahren auch bereits das theaterquarantäne. Die kommen aus Darmstadt und machen dort das »Sprung-Turm-Festival«, passend zum Woog, dem See mit Sprungturm in der Stadt. Und dort machen sie – na ja: auch irgendwie »eine Art Festival«. Fokussierter auf Theater, Tanz, Performance, aber auch als kreativer Freiraum und mehr noch als gesellschaftlicher Experimentierraum, etwas intellektueller und ohne Clownerie. Doch überraschend gerät auch dieses Festival immer wieder. Was beide für sich beanspruchen: eine Gemeinschaft aus Publikum und Künstler*innen zu schaffen – passend zum zweiten Corona-Sommer nach dem langen Lockdown-Winter … (apu. / sfo. / vss.).