Leitartikel | Bundeskabinett

Alle Minderheiten mit dabei

Von Frauen, Migranten und Porschefahrern

Im neuen Koalitionsvertrag stehen die Worte »Diversität« und »Geschlechtergerechtigkeit«. Zugegeben: An der Stelle, wo diese Worte stehen, geht es um Kultur, nicht um das Bundeskabinett. Und doch: ein bisschen mehr Kultur und damit Diversität und das mit den  Geschlechtern hätte dem neuen Kabinett vielleicht doch ganz gut angestanden. Aber wahrscheinlich ist man jetzt auch etwas streng mit den Koalitionär*innen. Immerhin haben die Grünen fast die Parteispaltung riskiert, um auf dem letzten freien Platz nach Robert, Annalena, Anne und Steffi noch einen Mann mit Migrationshintergrund unterzubringen – im Ministerium für Landwirtschaft. Dass dieser mehr Ahnung von Außen- als von Agrarpolitik hat, war wahrscheinlich ein Hörfehler. Und auch die FDP hat sich alle Mühe gegeben und rasch auf dem letzten Platz nach drei wichtigen weißen Männern noch eine – nein, nicht migrantische, aber irgendwie doch immerhin – Frau untergebracht. Eine reife Leistung. Deshalb hier nur kurz zur Erinnerung ein paar Zahlen aus dem Land, das diese künftig regieren sollen: Gut 50 Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind weiblich, über 25 Prozent haben einen migrantischen Hintergrund. Und wenn wir schon bei Zahlen sind: 0,4 Prozent der Deutschen sind Porsche-Fahrer*innen. Der Anteil der (nachgewiesenen) Porsche-Fahrer im Kabinett: etwa sechs Prozent. Zumindest hier klappt das mit den Minderheiten. Und damit die noch besonders geschützt sind, bekommt das Verkehrsressort auch noch ein Parteikollege des Porsche-Fahrers … (vss.).