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Quelle: Wiesbadener Fototage©

Das Festival | Foto-Triennale

Bad Photographs, good Photographs

Wiesbadener Fototage zeigen »Unruhige Zeiten«

»Bad News are good news« – Ein altes Journalistenmotto besagt, dass schlechte Nachrichten für das Medium eigentlich gute Nachrichten sind, weil sie mehr Interesse erzeugen als die guten Neuigkeiten. In gewisser Weise schwebt dieses Motto auch über den diesjährigen Wiesbadener Fototagen. »Unruhige Zeiten« gab die in diesem Jahr fast gänzlich neue Crew um Jürgen Strasser den Fotokünstler*innen aus aller Welt als Motto vor. Und das Ergebnis der rund 500 Einreichungen war ziemlich eindeutig: Waldbrandkatastrophen in Australien, Flutkatastrophen in Deutschland, Fluchtkatastrophen in Mittelamerika, Kriegskatastrophen in Osteuropa. Das Ganze allerdings präsentiert in brillanten Bildern: mitten aus dem Feuerinferno, bei den Menschen in der Ukraine oder an der Grenze zu den USA, fotografische Randnotizen aus einem überfluteten Ahrtal. Ein janusköpfiges Bild entsteht vor den Augen der Betrachter*innen. Ein Bild, dass allerdings auch viel über die Gesellschaft, über die Betrachter*innen und auch über die fotografischen Profis aussagt. Denn, so die Organisator*innen des Festivals, in den Ausschreibungen habe ausdrücklich drinnen gestanden, dass positive Perspektiven sehr wohl auch erwünscht seien. Doch die Macher*innen waren selbst überrascht, wie selten diese vorkamen. In der Tat finden sie sich in den gezeigten Ausstellungen immerhin da oder dort auch mal. Vor allem in den Ergebnisses eines Workshops mit Jugendlichen aus der Region, die ihre »unruhigen Zeiten« mit der Kamera einfingen. Besonders oft im Bild: Jugendliche, die genau darin ihre ruhende Mitte suchten. So oder so: Es lohnt, die Fototage einmal anzusehen – wegen vieler guter Fotografien, aber vor allem als einen beredten Spiegel unserer Zeit und der aktuellen Gesellschaft. Fototage, die nachdenklich stimmen … (vss.).