Neben dem Umbau sind Anbau und Erweiterung weitere Formen, ein bestehendes Ensemble und die darin enthaltene »Graue Energie« zu bewahren. Beispiel dafür ist eine renovierungsbedürftige alte Gewerbehalle im Schweizer Winterthur, die durch einen Aufbau in die heutige Zeit gerettet wurde. Die Erweiterung des ursprünglich dreistöckigen Gebäudes um drei zusätzliche Stockwerke stellt dabei ein richtungsweisendes Projekt des zirkulären Bauens dar. Die für Werkstätten und Ateliers genutzte neue Kopfbau »Halle 118« besteht zu etwa 70 Prozent aus gebrauchten Bauelementen. Der Planungsprozess begann mit der Suche nach geeignetem Baumaterial – er war dementsprechend offen, die Akteure spielten vor allem mit den gefundenen Bauteilen. Die Struktur der Halle 118 baut auf weiterverwendeten Stahlträgern auf, verkleidet ist sie mit Fassaden-Trapezblech und Aluminium-Isolierfenstern unterschiedlicher Größe. Natürliche Baustoffe wie Holz, Stroh und Lehm wurden ergänzend eingesetzt. Dank der Vermeidung neuer Materialien erreichte man laut den Architekt*innen im Äquivalent sogar eine CO2 -Reduktion von rund 60 Prozent. Die natürlichen sowie wiederverwendeten Bauteile garantieren zudem ein gutes Raumklima und wurden mit minimalem Energieaufwand verarbeitet. Durch das Fortschreiben des Bestandes wurde in diesem Fall ein Abriss und der damit verbundene Verlust von kostbarer gebundener Energie vermieden. Durch kluges An- und Weiterbauen kann in solchen Fällen die thermische Hülle eines Gebäudes bei gleichzeitiger Vergrößerung der Nutzfläche gezielt verbessert werden (red./dam.).