Weltweit gibt es immer wieder Städte, Dörfer oder Stadtviertel, über die einfach die Zeit hinweggegangen ist. Urbanisierung, Abwanderung oder Strukturwandel haben oft zu einem langsamen Verfall geführt. In Shangtian, einem 600 Jahre alten Bergdorf in China, sind in den letzten Jahren viele, vor allem junge Menschen weggezogen in die größeren Städte. Die Folge auch hier: Leerstand und langsamer Zerfall der Gebäude – und letztlich auch ein Dorf, das langsam in den Dornröschenschlaf verfällt. Im Falle von Shangtian hat sich die Shangtian Rural Revitalization Development diesem Verfall angenommen. Die Architekt*innen nahmen die traditionsreiche Geschichte und die beeindruckende Landschaft rund um das Dorf als Ausgangspunkt, um unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes mit wenigen minimalen Eingriffen zahlreiche leerstehende Wohn- und Landwirtschaftsgebäude in dem Dorf neu zu Gästehäusern mit insgesamt 30 Betten für den ländlichen Tourismus umzubauen. Mithilfe eines experimentellen Genossenschaftssystems, bei dem die Dorfbewohner*innen selbst mit dem Wert ihrer Grundstücke Anteilseigner*innen eines kollektiven Dorfunternehmens wurden, sowie durch die Unterstützung der lokalen Regierung konnte das Projekt ermöglicht werden. Die entstehenden Gewinne aus dem Tourismus kommen laut offiziellen Angaben direkt den Bewohner*innen und dem Erhalt des Dorfes zugute. Auf diese Art und Weise wird ein altes Dorf über einen neuen Wirtschaftszweig ein Stück weit in seinen alten Mauern wiederbelebt. Die Bildergalerie zeigt die Umwandlung von vorher zu nachher und das alt-neue Leben in den Straßen (dam. / red.).