HoloPyHoch3 - eine Vision des Festivals PAD auf der Suche nach digitalen Wegen
Quelle: PAD©

Blick auf 21 | Netzkultur

»Bin drin« ist nicht die Lösung

Digitale Kunst statt bloß digitalisierter Kunst

Kulturschaffende hatten es im vergangenen Jahr nicht leicht. Erst hieß es: alles dicht! Dann: alle ins Netz! Schließlich: alles auf Anfang! Wobei keiner so genau wusste, was Anfang so ganz meinte. Und am Ende: wieder alle zurück ins Netz. Vor allem letzteres war aber für viele Kulturschaffende kein einfaches Unterfangen, erwies sich oft wie eine von Jules Vernes Reisen in unbekannte Welten. Denn eines wurde schnell klar: Einfach nur »drin sein« konnte nicht die Lösung sein, bestenfalls eine Notlösung. Denn Digitalisierung war und ist vielen Kulturschaffenden ein Buch mit sieben Siegeln. Oder vielleicht eher ein Mischpult mit sieben Hebeln? Dabei gab es durchaus Ansätze. Vor allem zwei kleine Festivals haben sich im Herbst daran gemacht, in der digitalen Welt mehr oder minder neue digitale Kulturwelten zu präsentieren, zu erforschen und zu diskutieren. Zugegeben: Vieles war noch Spielwiese. Aber manches auch schon zu erleben. »NODE20« (benannt nach einer Programmiersprache und der Jahreszahl) experimentierte mit zwei digitalen Räumen: einem realen TV-Studio, in dem viele Gäste digital präsent waren und die real-digitale (Kultur-) Zukunft und eine »Second Nature« hinterfragten, und einem Green House, das real und digital (in diesem Falle aber nicht gemeinsam) begehbar war und in dem man Fragen der Nachhaltigkeit nachgehen sollte. Betrachter*innen haben zumindest in ersterem einen Eindruck von digitaler Kultur-Zukunft erahnen können. »PAD01« (kurz für: »Performing Arts und Digitalität, die Erste«) stand für einen Versuch, Chancen, Risiken und vielleicht auch wertfrei Nebenwirkungen der Digitalisierung der bisher recht analogen Theater-, Tanz- und Performance-Welten auszuloten – mit zahlreichen online und offline aufgeführten Beispielen sowie ein paar diskursiven Elementen (die aber eher in der Theorie blieben). Die Bandbreite reichte vom fast konservativen Ensemble Ligna mit einem Mitmachhörspiel bis zu Evelyn Hriberseks avantgardistischer »Eurydike Infected«. Was NODE und PAD allerdings zeigten, war so eine Art Roadmap für 2021. Wenn Kultur auch im Netz Menschen dauerhaft ansprechen will, muss sie neue Formen für eben dieses Netz entwickeln … (sfo.).