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Quelle: Veronika Scherer (ver.)©

Offenbach | Offene Ateliers

Offenbacher. Künstler. Sichten.

Das andere Kunst- und Künstler*innenfestival

Eigentlich ist Offenbach ja der Ort, auf den man von Frankfurt aus traditionell entweder von oben herabschaut(e) oder über den man immer gerne mehr oder minder originelle Witze macht(e). Dies galt lange Zeit auch, was die Kunst und die Künstler*innen anging. Doch seit geraumer Zeit ändert sich dies. Und längst gibt es auch immer weniger Gründe dafür. Im Zentrum der Veränderung steht die umtriebige Kreativ(en)schmiede HfG. Lange Zeit im Schatten der berühmten Frankfurter Städelschule, hat die Offenbacher Hochschule für Gestaltung mit dieser mittlerweile wohl gleichgezogen – und zwar auch auf deren eigenem, dem künstlerischen Feld. In deren Umfeld hat sich längst eine beachtliche kreative Szene entwickelt, die sich mittlerweile nahtlos in eine Gesamtkulturszene Frankfurt-Offenbach einfügt. Eine Szene, die ohnehin immer stärker miteinander verwoben ist und deren Offenbacher Teil auch einem überproportionalen Wachstum unterliegt, ziehen doch auch immer mehr Frankfurter Künstler*innen angesichts steigender Miet- und Atelierpreise gen Osten.

Bei den »Offenbacher Kunstansichten« lässt sich die mithin in vielfacher Hinsicht gewachsene Kunstszene im Osten Frankfurts alle zwei Jahre trefflich erleben. Rund um die HfG öffnen alte und immer mehr neue Kunstorte wie die Kressmann Halle, die Eisfabrik oder die Wäscherei für ein Wochenende ihre Pforten. Dazu kommen alte und neue Ateliergemeinschaften wie das Projekt Bleichstraße 14 H oder das Atelierhaus B 71, die Zollamt Studios sowie fast schon unzählige Einzelateliers über die ganze Stadt verteilt. Immer wieder schimmert in der stark von Off Space-Kultur geprägten Szene dabei auf charmante Art und Weise der alte Industriestandort Offenbach durch, mit den zahlreichen Hinterhofateliers der Kunstansichten, aber auch mit Abstechern zu Kultorten wie dem Waggon am Kulturgleis oder dem chilligen Hafen 2. Gefühlt haben die Offenbacher Kunstansichten mit ihren real rund 60 Stationen dabei sogar eine höhere Dichte als das fünf Mal größere Frankfurt; zumindest, wenn man dort mal die Museen und Galerien abzieht. Wie es aussieht, dürften dies wohl zumindest für ein Wochenende auch viele Frankfurter Nicht-Künstler*innen zum Anlass nehmen, mal wieder gen Osten zu pilgern – und dort auch auf nicht wenige bekannte Gesichter treffen … (vss.).