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Quelle: Filmz©

FILM DES TAGES | FILMZ MAINZ

Neapolitanisches Dreierporträt

10.11. | Tagestipp von Ben Haga

Zum Abschluss unseres Spotlight-Programms, in dem es dieses Jahr um Deutsch-Italienische Filmbeziehungen ging, laden wir zu einer Reise in den Neuen Deutschen Film ein. In »Neapolitanische Geschwister« erzählt Kult-Regisseur und Meister-Provokateur Werner Schroeter die Geschichte von Vittoria und Massimo, einem Geschwisterpaar, das zusammen im Neapel der Nachkriegszeit aufwächst. Dabei entwickeln sich die beiden immer weiter auseinander und werden zu Symbolen des Konflikts zwischen Politik und Kirche. Schroeter, bis dato eigentlich als Verfechter eines surrealen, expressiven und übertrieben opulenten Stils bekannt, greift in diesem Film immer wieder auf die Ästhetik des italienischen Neorealismus zurück und erweckt damit Neapel selbst auf der Leinwand zum Leben, lässt es gar zu einem eigenständigen Charakter werden. »Neapolitanische Geschwister« ist das Zusammentreffen von laut und leise, Wirklichkeit und Fiktion – und damit wohl einer der interessantesten, weil ungewöhnlichsten Filme seines Regisseurs. Für all diejenigen, die noch nicht mit Schroeter in Kontakt gekommen sind, ist es ein angenehmer, da deutlich weniger extremer Einstieg in sein Werk. Kenner*innen hingegen erwartet in »Neapolitanische Geschwister« eine Seite des Regisseurs, mit der sie so womöglich nicht gerechnet hätten …