Eigentlich ist es ein ganz normales Künstlerleben, wie das so vieler Künstler*innen an vielen Orten in Europa. Paul Schumacher ist Videokünstler und lebt in Luxemburg. Sein Metier ist die Event-Kunst, als VJ und mit Video Mapping hat er sich einen Namen gemacht. Seine Arbeiten zeigt er vor allem im kleinen Großherzogtum selbst: Projektionen im öffentlichen Raum, Kooperationen mit Bühnen, in Theatern oder beim Tanz. Er bespielt renommierte Orte wie die Philharmonie und das »Mudam«, das Museum für zeitgenössische Kunst. Und er arbeitet mit internationalen DJs wie Sven Väth, Westbam oder Tomcraft. Doch ganz normal werden viele Kolleg*innen das Künstlerleben des Paul Schumacher nicht empfinden – zumindest nicht außerhalb des kleinen Fürstentums. Schumacher kann es nämlich entspannt angehen. Bereits seit zehn Jahren nutzt er eine Luxemburger Besonderheit der Kulturförderung: die Möglichkeit, sein Einkommen mittels einer speziellen Sozialhilfe für Kulturschaffende aufzustocken. Das sichert ihm immer ein Grundeinkommen von rund zweieinhalbtausend Euro. Auch dann, wenn – wie in diesem Metier üblich – die Einnahmen schwankend sind. In manchen Monaten jagt ein Event das andere, in anderen sind nur wenige Tage des Kalenders belegt. Der Künstler aber hat die Sicherheit, immer sein Existenzminimum zu erreichen und zuweilen auch einmal bezahlten Urlaub machen zu können. Und das Ganze ist auch akzeptiert: Er muss dafür nicht angestellt sein. Anders als in Deutschland, wo Jobcenter ausschließlich in sozialversicherungspflichtige Jobs vermitteln, ist es in Luxemburg möglich, als Kreative*r einfach freiberuflich tätig zu sein und eine Aufstockung zu erhalten. Und das auch über lange Zeiträume … (mehr lesen).

Das MUDAM - ein Zentrum für Kultur und Kulturschaffende in Luxemburg.
Quelle: Jean-Noël Lafargue • CC BY-SA 3.0 (s.u.)©