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Wandelbare Industriekultur: alter Eisenbahnwaggon in Offenbach, der ein Ort für Kultur und Soziokultur ist
Quelle: Veronika Scherer©

Tage der Industriekultur

Große und kleine Kraftwerke

Auf den Spuren der Industriekultur in der Region

Die moderne Welt wandelt sich hierzulande schon lange zu einer High Tech- und Dienstleistungsgesellschaft. Doch die Grundlagen des Wohlstandes lagen einst in der Industrie, von der noch immer steinerne und stählerne Relikte in den modernen Glaslandschaften unserer Tage überlebt haben – und zuweilen auch noch da und dort als Nachfahren und Zeugen gern zitierter deutscher Wertarbeit weiterleben. Zeugen dieser Zeit sind im Rhein-Main-Gebiet zahlreiche alte Bahnhöfe oder umgewandelte Industriehallen wie Naxos oder die Großmarkthalle in Frankfurt sowie Arbeitersiedlungen wie Hellerhof oder Riederwald. Von dieser Industriekultur der Vergangenheit (und teils der Gegenwart) zeugen aber auch Unternehmensmuseen wie die Designsammlung von Braun in Kronberg.

Einmal im Jahr lässt sich diese Welt direkt erleben bei den »Tagen der Industriekultur« in Rhein-Main. Von Bingen bis Aschaffenburg werden Besichtigungen, Führungen, Vorträge oder Filme an einst gewöhnlichen und heute meist ungewöhnlichen Orten geboten. Dieses Jahr geht es um Energie, ein seit zwei Jahren besonders im Blickpunkt befindliches Thema. Im Fokus stehen alte und neue Kraftwerke, aber auch die Zukunft der Energie und der Energieversorgung. Die Palette reicht vom fast schon legendären Jugendstil-Kraftwerk in Bad Nauheim oder beschaulichen kleinen Mühlen in der Region über die Energieversorgung großer Unternehmen wie Merck und Infraserv bis hin zur Teilchenbeschleunigeranlage des GSI Helmholtzzentrums in Darmstadt. Doch auch sonst geht es an viele altehrwürdige Orte, die auf sehr unterschiedliche Arten und Weisen Brücken in die Gegenwart bauen. Etwa auf das Gelände der alten Farbenfabrik Dr. Milchsack im Frankfurter Gutleutviertel, das sich zu einem Ort des Wohnens, der Kultur und der Soziokultur gewandelt hat. Wasser spielt fast schon traditionell eine besondere Rolle, sei es in alten historischen Wasserstollen bei Wiesbaden oder in modernen Wasserabfüllanlagen in Bad Vilbel. Und die nötige Antriebsenergie für das umfangreiche Programm kann man/frau sich bei einer Führung in der einstigen Motorenfabrik Oberursel besorgen. Titel: »Antriebsenergie: Gestern, heute und morgen«. (sfo./red.).