
Doku | »Töte zuerst!«
Der Apparat der Finsternis
Israels Geheimdienst Schin Bet
Der Schin Bet gilt als einer der »besten«, zumindest als einer der effektivsten Geheimdienste der Welt – und zugleich als einer der am meisten selbst von Geheimnissen umwitterte und umstrittene. Im Namen Israels haben seine Mitarbeiter über Jahrzehnte hinweg reale und potentielle Feinde überwacht und dabei im Zuge ihrer Antiterrorpolitik auch Morde in Auftrag gegeben und gefoltert.
In der mehrfach preisgekrönten Dokumentation »Töte zuerst!« von Dror Moreh sprechen sechs ehemalige Chefs des Schin Bet vor der Kamera über ihre Arbeit. Zum Teil üben sie dabei offene Kritik an ihrem eigenen Job und an den israelischen Politikern. Vor allem kritisieren sie deren Konzeptlosigkeit und deren mangelnden Willen zum Frieden. »Wir haben alle Schlachten gewonnen, aber den Krieg verloren«, ist das bittere Fazit von Avraham Shalom, Shin Bet-Chef von 1980 bis 1986. Der Film ist nicht mehr ganz neu, aber immer noch einer der ganz seltenen Einblicke ins Innere der Macht in Israel. Vor gut drei Jahren war er auch in die israelischen Kinos zu sehen und löste damals heftige Reaktionen im Lande aus (vss.).