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Cristina Henrich-Kalveram / Henrich-Editionen
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Verleger über Verlegerin

Zwischen Frankfurter Welten

Sewastos Sampsounis über Cristina Henrich-Kalveram

»Mein Urgroßvater gründete 1901 das Frankfurter Unternehmen Henrich Druck + Medien, das ich nun in der vierten Generation weiterleite«. Man spürt den Stolz, mit dem Cristina Henrich-Kalveram das sagt. Dabei ist es zugleich eine Untertreibung, dieses »Weiterleiten«. »Wie kann es gelingen, Menschen zu helfen, dass die neue Stadt ihre neue Heimat wird?«, lautet ein anderer Satz von ihr. Das fragte sie sich früh, angetrieben von den eigenen Erfahrungen – aufgewachsen in Spanien und in Deutschland und bestärkt durch das Gefühl, weder hier noch dort dazuzugehören – sucht sie nach Antworten. Und Bücher sollten ihre Lösung sein.

So entstehen unter ihrer Leitung bis heute die Henrich-Editionen-Bücher: aus Leidenschaft und Träumen und Wünschen. Bücher, die helfen, eine Stadt besser kennenzulernen. Bücher für Frankfurter, für Hinzugezogene, Kinder, Erwachsene. Führer über Apfelweinkultur, Stadtgeschichte, Kunst und Museen. Wimmel- und Geschenkbücher, Bastelbögen über Frankfurter Bauten und sogar Hörbücher, die in Hessisch gesprochen sind. Ein besonderes – duales – Merkmal der ambitionierten Verlegerin blieb dabei stets bei allen ihren Publikationen: eine moderne und zeitgemäße Interpretation, aber für die Herstellung stets auf den Standort Rhein-Main zu setzen. Ein Verlag, der wie kein zweiter dem Motto folgt: »Bücher aus, für und in Frankfurt«. Ist es da ein Zufall, dass diese Frau sich bei Pro Libris Frankfurt engagiert und auch noch die »o69 – Frankfurter Verlagsschau« mitorganisiert? Und ist nun die Heimat, die sie gefunden hat, oder die Heimat, die sie gerufen hat, die Antwort?