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Go East: Tiefe Einblicke in osteuropäische Welten (Plakatausschnitt)
Quelle: GoEast©

Vom Film- zum Kulturfestival

Eastern Europe – Screens & Picnics

19. GoEast in Wiesbaden, Frankfurt und Rhein-Main

Was 2001 als ambitioniertes Projekt des Deutschen Filminstituts zum vertiefenden Blick auf Osteuropas neu aufblühende Kinoszene und in die entstehenden neuen Demokratien begann, ist heute das vielleicht renommierteste und politisch ambitionierteste Osteuropa-Festival in Deutschland. Längst ist das Filmfestival auf dem Wege zum Kulturfestival. »GoEast« zeigt Ost- (und Mittel-) Europa abseits schnelllebiger Schlagzeilen – mit tiefen Einblicken hinter die Kulissen der Länder und ihrer Gesellschaften. Doch zugleich führt es auch zusammen. Zum einen – schon immer – Kultur- und vor allem Filmschaffende aus Mittel- und Osteuropa. Zum anderen aber auch diese mit den Menschen hierzulande – in einem Europa, das gerade wieder seine äußeren wie inneren Grenzen aufzubauen scheint.

All das kulminiert 2019 im Nachbau und Nachempfinden jenes großen Ereignisses, das schon einmal am Anfang des Aufbruchs Mittel- und Osteuropas stand: des großen Paneuropäischen Picknicks, das im Sommer 1989 an der Grenze von Österreich zu Ungarn stattfand. GoEast will dies und dessen Geist knapp 30 Jahre danach auf Plätzen und Straßen von Wiesbaden und irgendwie wohl auch im Festival wiederaufleben lassen. Dieses Picknick ist nur ein Beispiel dafür, wie sehr sich mittlerweile Politik und Gesellschaft Europas und Osteuropas in diesem Festival spiegeln. Und das werden auch wieder das Programm und die zahlreichen Kultur- und Filmschaffenden dokumentieren. Herzstück des Festivals ist denn auch dieses Jahr wieder der Wettbewerb der 16 Filme um den »Besten Film« des Festivals, das diesmal in besonderer Weise der gesellschaftlichen Verfasstheit Mittel- und Osteuropas nachspüren will – und damit vielleicht auf der ganz Europas. Einen besonderen Akzent setzt in diesem Jahr auch das Symposium, das sich mit den Roma als Europas größter Minderheit auseinandersetzt und damit genau mitten in das Thema paßt. Eine der Besonderheiten von GoEast ist es übrigens auch dieses Jahr wieder, dass die Genres Spielfilm, Dokumentation und Animation verschwimmen. So wie vieles andere auch in einem in Veränderung befindlichen Osteuropa und auch in dem Programm dieses Festivals. Auch wenn das Plakat in diesem Falle irgendwie das Gegenteil zu suggerieren scheint. Oder zeigt es nur, wie sehr Teile dieses Osteuropas wieder auf dem Weg zurück zu sein scheinen (vss.)?