Trailer | »Malala - Recht auf Bildung«

Malala – Leben für das Leben

Davis Guggenheim über die Nobelpreisträgerin

»Dieser Film musste gemacht werden – gut, dass er so gemacht wurde. Nicht erst durch die Verleihung des Nobelpreises wurde sie zu einer Ikone des Kampfes für Toleranz und das Recht auf Bildung. Die inzwischen 18-Jährige spielt diese Rolle als öffentliche Person perfekt. Sie hält Reden vor großen, bedeutenden Versammlungen, spricht sympathisch und sehr eloquent vor den Fernsehkameras und reist in internationale Krisengebiete. Hinter all dem droht der Mensch Malala zu verschwinden. Die große Leistung von Guggenheim besteht darin, diese Diskrepanz deutlich zu machen. Deshalb ist es so wichtig, wenn er seinen Film mit alltäglichen Aufnahmen aus der Familie beginnt. Da beklagt sich ihr kleiner Bruder darüber, wie schlecht sie ihn behandelt. Später zeigt er, wie sie, ähnlich den meisten Mädchen in ihrem Alter, für gutaussehende Sportler und Schauspieler schwärmt und so gelingt es ihm, ein interessanteres und komplexeres Bild von Malala zu zeichnen, als zu erwarten war. Sie erzählt von ihren Schwierigkeiten in der Schule und auch davon, dass sie trotz ihres aufregenden Lebens und der Wertschätzung, die ihr überall entgegengebracht wird, Heimweh nach dem Swat Tal hat. Wenn Malala es vermeidet, vor Guggenheims Kamera von dem Angriff, ihren furchtbaren Verletzungen, ihren Schmerzen und Ängsten zu sprechen, thematisiert er eben diese Verweigerung in einer sehr dezenten, und dadurch umso bewegenderen Gesprächssequenz. Durch sparsame und märchenhaft wirkende Animationen illustriert Guggenheim Bilder von der Kindheit von Malalas Familie im Swat Tal, von der schleichenden Machtübernahme durch die Taliban und dem Anschlag. Durch die Wahl dieser Mittel und die sehr einfühlsame Art, mit der er nicht die Funktion und das Schicksal, sondern die Persönlichkeit von Malala in den Mittelpunkt stellt, vermeidet er jedes Pathos und zeichnet keine Heldengeschichte, sondern erzählt stattdessen von einer jungen, klugen, mutigen Frau, der man im Lauf des Films erstaunlich nah kommt.«