»Illuminieren wir unsere Stadt« – So wirbt Lyon normalerweise für die »Fête des Lumières«, das immer größer werdende berühmte Lichterfest mit zahlreichen Lightshows und einem einzigen flackernden Lichtermeer über die ganze Stadt. In diesem Jahr jedoch ist alles ein wenig anders. Terror und Smog sind der bittere Beigeschmack der diesjährigen Fête. Wegen der erhöhten Terrorwarnstufe findet das Spektakel nur im Zentrum statt und fallen die Lightshows bescheidener aus. Die Sicherheitsauflagen sind streng, man soll möglichst keinen Rucksack tragen und alle Besucher werden kontrolliert. Doch auch das Wetter dimmt die »Fête des Lumières«. Seit Tagen gibt es einen »pic de pollution«. Die Luftverschmutzung ist so hoch, dass je nach Autokennzeichen nicht mehr alle Autos fahren dürfen. Und zu allem Überfluss streiken seit einigen Wochen die Metrobediensteten immer wieder für einige Stunden am Tag.

Trotzdem ist die »Fête des Lumières« immer noch ein Fest für die Menschen in Lyon. Es findet immer um den 8. Dezember herum statt. Im 17. Jahrhundert blieb Lyon von der Pest verschont. Zum Dank veranstaltet die katholische Kirche jedes Jahr eine Prozession unter dem Motto »Merci, Marie« – und alle Lyoner stellen an diesem Tag Kerzen vor die Fenster. Einzig im vergangenen Jahr fiel das Fest nach den Anschlägen von Paris aus. Der Abend jenes 8. Dezember, das ist der heimelige Moment, wenn die Lyoner erst die eigenen Kerzen anzünden und rausstellen und dann mit der Familie und mit Freunden durch die Straßen laufen, um sich die Lichter der anderen und die Lightshows auf den historischen Gebäuden anzuschauen. Sie ziehen immer wieder renommierte Lichtkünstler aus aller Welt an. Und sie haben Designer aus Lyon wie Anooki – die Kreateure der kultigen Inuit-Figuren Anook und Nooki – über Frankreich hinaus bekannt gemacht. Schon seit einigen Jahren reisen immer wieder etwa drei Millionen Touristen Anfang Dezember nach Lyon. Vielen Einheimischen ist es dann fast schon zu voll in ihrer Stadt. Trotz dieser Schattenseite bietet die »Fête des Lumières« in der Dunkelheit einen ganz besonderen Anblick – und lädt zu einem bunten, interaktiven Spaziergang durch die Stadt, bei dem sich jeder seinen Lieblingsevent aussuchen und natürlich in den sozialen Medien teilen kann … (lys.).