euronews | Reportage

Der hohe Preis der Wahrheit

Das bittere Schicksal der Whistleblower

»Alles geht den Bach runter: Die Karriere, die Gesundheit, das Geld und die Familie. Warum muss man so sehr leiden und warum wird man so ausgegrenzt, nur weil man die Wahrheit gesagt hat?«. Der Satz stammt von der Französin Stéphanie Gibaud. Sie lebt heute mit ihrem Sohn in einer kleinen Wohnung in Paris, bezieht Sozialhilfe und weiss kaum, wie sie die Miete aufbringen soll. Vor zehn Jahren ging es ihr in vieler Hinsicht besser. Gibaud arbeitete für die französische Tochter der Schweizer Großbank UBS. Bis sie an die Öffentlichkeit ging und berichtete, wie Bankberater aus der Schweizer UBS-Zentrale französischen Kunden dabei geholfen haben sollen, Steuern zu hinterziehen. Seither kämpft sie gegen den Konzern – und um ihr (Weiter-) Leben …

Gibaud ist eine Whistleblowerin, so wie der berühmteste Whistleblower Julian Assange. Politik-, Finanz- und Gesundsheitsskandale in ganz Europa kommen oft durch sie immer wieder ans Licht. Manche von ihnen sind bekannt, andere nicht. Aber sie alle zahlen einen hohen Preis. Euronews hat für die Reportage »Der hohe Preis der Wahrheit« mit drei Whistleblowerinnen gesprochen. Drei Frauen, die sich mit mächtigen Konzernen angelegt haben. Drei Frauen, die dafür mit Entlassung, Ausgrenzung und Abstieg bezahlen mussten. Gibaud: »Alle wenden sich von einem ab. Ich habe mehr als 1000 Bewerbungen verschickt. Die einzige Antwort, die ich je bekommen habe, war: Madame, Sie machen uns Angst.« Ein erschreckender Blick, nicht nur in unsere Wirtschaft, sondern auch in unsere Gesellschaft … (vss.).