Im Inneren des Friendship Centres. Im Hintergrund der Rand des Dammes.
Quelle: Iwan Baan©

Bangladesh | Wohnen im Klimawandel [3]

Wie eine tiefer gelegte Insel

Friendship Centre im Inneren einer Dammanlage

Auch das tiefliegende Land im ländlichen und landwirtschaftlichen Gaibandha ist immer wieder von Hochwasser bedroht. Das war auch das Hauptproblem beim Friendship Centre, das noch dazu mit recht kleinem Budget gebaut werden musste. Ein Erhöhen der Anlage um zweieinhalb Meter, damit sie über dem Hochwasserspiegel liegt, war deshalb keine Option. Die erdbebengefährdete Gegend und die geringe Belastbarkeit des schluffigen Bodens kamen dazu. Die Lösung: Die Anlage wurde komplett von einem Damm von zweieinhalb Metern Höhe umbaut und wurde quasi in dieses künstliche Plateau einbeschrieben. Das Gebäude aus traditionellem Ziegel der Region konnte somit direkt auf den bestehenden Boden gebaut werden und schließt nach oben mit dem Damm ab. Im Inneren der Anlage fangen eine Reihe von Maßnahmen die klimatischen Herausforderungen auf. Gegen die sommerliche Hitze setzt der Entwurf auf natürliche Belüftung und Kühlung, was durch (Zwischen-) Höfe und kühlende Teiche sowie die Bedeckung der Dächer mit Erde und Gras ermöglicht wird. Die Menschen können somit zwischen Innen- und Außenräumen wechseln. Auch der natürliche, ausgleichende Baustoff trägt seinen Teil bei. Regenwasser und Oberflächenabfluss werden zudem in einem Netzwerk aus Innenbecken gesammelt; der Überschuss wird in einen ausgehobenen Teich gepumpt, der auch zum Fischen genutzt wird. Die Architektur selbst ist von den Überresten buddhistischer alter Klöster inspiriert sowie von der Siedlung Mahasthan aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert, die sich unweit des Geländes befindet. Strenge Geometrie einerseits und gebrochene Formen andererseits koexistieren in dem Komplex und bilden nüchterne und meditative Räume (red./dam.).