FDP löst Staus in Luft auf. Der Magistrat mit Gesamtkonzept. CDU sucht die Richtung.
Quelle: Moritz Bernoully, Silvia Adams, Julia Krohmer, die Parteien©

Flüchtiger Blick auf Frankfurter Wahlplakate

Das Neu-nur-mit-uns-mit-Plan-Denken

Kleiner Leidfaden zur Wahl und zur aktuellen Ausgabe

Nein, das linke Plakat ist nicht gefakt. Staus, die sich in Luft auflösen, Märkte, die eine Heimat suchen, Kultur, die nach Gastro und Geschäften kommt – die FDP konkurriert vor allem mit sich selbst ums peinlichste Wahlplakat. Und nein, auch das rechte ist nicht gefakt. Es ist die Union selbst, die auf ihrem Plakat den Eindruck erweckt, in schwierigen Zeiten nach rechts abbiegen zu wollen. Gefakt ist das »Plakat« in der Mitte, sagt dafür sagt viel über die Psyche der drei Römer-Parteien aus. Die erste: Bloß nichts verändern, erstmal für alles einen Plan machen. Die zweite: Will nach 20 Jahren im Magistrat radikal mit Verändern beginnen, vielleicht aber auch nur einfach nicht für bürgerlich-konservativ gehalten werden. Und die dritte: Weiß wenigstens offensiv mit ihren Verlustängsten umzugehen. Mehr heimliche Botschaften in »Schöne bunte Einfaltsstraßen« hier auf der START-Seite …

Immerhin wissen die Wähler*innen nun, was sie erwartet, sollte die Römer-Koalition bleiben. Zwei Jahre Pläne schmieden, zwei weitere Jahre alles noch mal neu denken. Oder umgekehrt, Hauptsache wieder vier Jahre dabei. Sollte alles beim Alten bleiben, blicken wir schon mal voraus. Auf der Seite URBAN haben wir Ideen für Städte zusammengetragen. Nein, nicht von diesen Parteien, sondern aus halb Europa und aus Frankfurts Vergangenheit. Partizipation wie in Barcelona, Innenstädte wie in Brüssel, ÖPNV wie in Luxemburg und Grün wie in Paris oder bei Ernst May – man muss weder neu denken noch Pläne machen, muss statt Nur-mit-uns-Modus einfach über den Stadtrand hinausschauen. Auch mit Kultur haben wir uns beschäftigt. Auf der Seite ART(S) hat Kolumnist Jan Deck mal in die Parteiprogramme geschaut (auf den Plakaten war wenig zu finden). Wer wissen möchte, welche Partei die Bürgerhäuser zwischen Ikebana und Trödelmarkt noch für Kultur öffnen oder welche Partei Chefdirigentengehälter (ohne *) an Erfolgskriterien knüpfen will, wird dort fündig; inklusive ein paar netten Worten zur Sinnhaftigkeit mancher Vorschläge. Und manche Partei hat ihn dabei echt überrascht. Apropos Kultur: Wir empfehlen die Seite AGENDA – statt dem Blick auf Plakate und Programme … (red.).