Pflanzen - kunstvoll und intelligent zugleich
Quelle: Diana Scherer / Frankfurter Kunstverein©

Region | Ausstellungen

Geschenkt und erforscht

Das gute Dutzend aktueller Ausstellungen

Zugegeben: Mitte Januar ist oft eine etwas unglückliche Zeit, ins Museum oder in andere Ausstellungsräume zu gehen. Rund um das meist zweite Januar-Wochenende enden in vielen Häusern die großen Herbstausstellungen. Der vergangene Sonntag etwa war die letzte Chance, in Darmstadt zwei anregende Kunstspaziergänge durch die Welten Max Liebermanns (im Landesmuseum) und britischer Fotograf*innen (Ausstellungshalle) zu machen. Doch in und um Frankfurt hängt und steht auch in den kommenden Tagen noch einiges Sehenswertes in den Museen und Ausstellungshallen. Von einer großzügigen Schenkung der verstorbenen großen Kunstsammlerin und Fotografin Ulrike Crespo profitieren derzeit das Städel und dessen Besucher*innen. Mit »Zeichen der Freundschaft« hinterließ sie der Frankfurter Institution eine vorzügliche Auswahl mit Werken von Oskar Schlemmer, Franz Marc, Otto Dix, Jean Dubuffet oder Cy Twombly. Ist diese fast kabinettartige Ausstellung eher klein und fein zu nennen, kommt auf gleichem Niveau die geradezu üppige Referenz Wiesbadens an seinen großen Sohn Jawlensky daher. Der bescheidene Titel: »Alles – 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden«. Ganz anders als diese beiden, aber nicht minder spannend, ist im Frankfurter Kunstverein die mit viel Aufwand und Expertise selbst zusammengetragene Schau »Intelligenz der Pflanzen«. Auf den Spuren moderner Wissenschaft hebt sie die Pflanzen auf eine Stufe mit Tieren und Menschen und leuchtet auf ungewöhnliche Weise den schmalen Grat zwischen Kunst und Wissenschaft sowie deren sinngebende Koexistenz am Beispiel der Pflanzen aus. Dass Kunst und Wissenschaft überhaupt eine spannende Kombination für eine Ausstellung sein können, zeigt sich auch im Bad Homburger Sinclair Haus mit »Tempo – Alle Zeit der Welt« sowie im Frankfurter Senckenberg-Museum mit der (nicht mehr ganz neuen) Dauer-Ausstellung »Das Korallenriff«. Und zum Schluss noch zwei ungewöhnliche »Geheimtipps« aus Frankfurt. Johannes-Nandu Kriesche hat im Gallus-Theater Eindrücke aufwühlender Anschläge der letzten Jahre von Paris bis Berlin aufgearbeitet. Und Silke Thoss hat im Mixer in der Fahrgasse einen Berliner Späti nachgestellt. Erste Reaktionen aufgeschreckter Anwohner soll es bereits gegeben haben … (red.).