Fünf Frankfurterinnen

Heba aus Syrien

»Ich war 31 Jahre alt, als ich im September 2012 mit meinem Mann, 39 Jahre, und meinen Kindern aus Damaskus nach Ägypten geflüchtet bin. Dort haben wir ein Geschäft für Elektronikgeräte eröffnet, konnten aber nicht Fuß fassen. Wir wurden sehr ausgegrenzt und die Kinder in der Schule gemobbt. Darum sind wir dann über Algerien, Tunesien, Libyen, Italien und Frankreich nach Deutschland geflohen.

Die Flucht war hart. Wir waren tagelang ohne Essen und Wasser, haben uns auf einem LKW festbinden lassen, damit wir nicht runterfielen, und sind bei der Überfahrt mit einem Holzboot fast ertrunken. Als Wasser in das Boot eindrang, habe ich nur noch gebetet. Alles, was wir noch hatten, wurde uns von Schleppern abgenommen. Wir waren dann vier Tage auf einem Hilfsschiff mit 1700 Leuten und hatten dort wenigstens Kekse und Wasser. Unsere Flucht aus Ägypten dauerte 33 Tage; nach etwas mehr als einem Monat sind wir über das Erstaufnahmelager Gießen schließlich in Frankfurt angekommen. Ein halbes Jahr später haben wir Asyl erhalten.

Zuerst waren wir in einem Hotel in der Nähe des Hauptbahnhofs untergebracht. Weil es dort überall Mäuse gab, habe ich mit meiner Tochter zusammen im Hochbett geschlafen. Mein Mann, unsere zwei Söhne, sie sind 13 und 16 Jahre alt, unsere siebenjährige Tochter und ich leben jetzt in einer 2½-Zimmer-Wohnung im 16. Stock in Sachsenhausen. Das ist zwar ziemlich eng und wir haben wenig Platz. Ich bin aber sehr froh und dankbar, dass wir nicht mehr um unser Leben fürchten müssen und in Sicherheit sind. Mein Mann war früher selbstständiger Unternehmer und arbeitet jetzt als Lieferdienstmitarbeiter. Ich habe fleißig Deutsch gelernt und eine Ausbildung als Kindererzieherin begonnen – das ist auch der Beruf, den ich früher gelernt habe …«