Fünf Frankfurterinnen

Maryam aus Afghanistan

»Ende 2015 bin ich aus Makroyan, Kabul, Afghanistan gekommen. 2011 starb meine Mutter mit 45 Jahren. 2015, ich war damals 20 Jahre alt, sollte ich mit meinem Cousin verheiratet werden. Mein Vater sagte, wenn ich ihn nicht heiraten würde, müsste ich gehen. So flüchtete ich mit einer befreundeten Familie in den Iran. Im Iran habe ich ein Jahr lang ein Praktikum in einer Apotheke gemacht und im Anschluss für ein Jahr umsonst beim Rettungsdienst in einem Krankenwagen gearbeitet. Offiziell durfte ich dort nicht arbeiten. Menschen mit Fluchthintergrund werden im Iran sehr ausgegrenzt und leben am Rande der Illegalität.

Über die Türkei floh ich schließlich mit dem Bus nach Österreich; über München und Gießen kam ich letztendlich nach Frankfurt am Main. In Gießen habe ich meinen Freund kennengelernt, der als Dolmetscher arbeitet. Das Containerwohnheim in Frankfurt-Dornbusch, in dem ich zuerst lebte, wurde mittlerweile geschlossen. Seit 2018 wohne ich in Oberrad in einer 2-Zimmer-Dachgeschoss-Wohnung. Ich habe bereits ein Praktikum bei Stitch by Stitch gemacht und dort genäht. Aber jetzt möchte ich gerne eine Ausbildung zur Krankenpflegerin machen. Krankenpflegerinnen werden in Deutschland gesucht. Ich vermisse meine Familie sehr, aber in Deutschland zu sein bedeutet für mich Zufriedenheit. Mein größtes Glück ist meine Tochter Sophia. Für Mütter mit Kindern wäre eine Ausbildungsmöglichkeit, bei der es eine Kinderbetreuung gibt, gut. Besonders schön finde ich, dass es hier keine Korruption gibt und Bedürftige soziale Leistungen erhalten.«