©
Ein Ort mitten im Quartier
Quelle: Jessica Uhrig©

Orte für Menschen [4]

Die Kunst im und als Stadtteil

Das Community Art Center Mannheim (CaCm)

Das Kultur auch die Identität und die Gemeinschaft im Stadtteil fördern kann, ist keine neue Erkenntnis mehr. Immer öfter entstehen Stadtteilinitiativen, die gezielt auf Kunst und Kultur als Mittel zum Miteinander, auch zur Integration ausgegrenzter Gruppen, setzen. Ein Beispiel ist das CaCm in Mannheim – eine Mischung aus Stadtteilbüro und Kulturbühne. 

Die Idee: Im COMMUNITYartCENTERmannheim (CaCm) soll Kunst für, mit und in einem benachteiligten Stadtquartier geschaffen und so der Austausch über Milieu- und Quartiersgrenzen hinweg gefördert werden. Interaktive und dialogische Kunstprojekte knüpfen an die Problemstellungen und Potenziale der lokalen Bevölkerung an und ermöglichen Auseinandersetzungen im Alltag mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen. Die künstlerisch-pädagogische Arbeit des CaCm will dabei Bewusstsein schaffen für demokratische Werte und sozialen Zusammenhalt.

Der Ort: Ein ehemals gewerblich genutzter Raum im Quartier Neckarstadt West dient seit 2012 als Büro-, Ausstellungs- und Veranstaltungsort. Die großen Fensterflächen ermöglichen einen fortwährenden Austausch nach außen und einen sehr niedrigschwelligen Zugang zu den Produktionen. Für die verschiedenen Installationen und Aufführungen werden eine Vielzahl von Orten des Alltags, wie der zentrale Quartiersplatz, Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete oder Kitas und Schulen im Quartier genutzt. Digitale Kommunikations- und künstlerische Formate ergänzen die analogen Angebote.

Programm: Das CaCm hat sich ein aktives Eintreten gegen Menschenfeindlichkeit und politische Kampagnenarbeit für gesellschaftliche und soziale Fragestellungen wie Diskriminierung, prekäre Arbeitsverhältnisse, Rechtspopulismus oder Gentrifizierung auf die Fahnen geschrieben. Ziel ist es, Menschen zu ermöglichen, über Kunst neue Perspektiven auf für sie relevanten Themen zu gewinnen, miteinander in Dialog zu treten und sie zu ermutigen, sich selbst für demokratische Werte und sozialen Zusammenhalt einzusetzen. Kennzeichnend für die Produktionen ist, dass jedes Kunst-Werk eingebettet ist in ein Dialogformat mit den Zielgruppen.

Akteur*innen: Seit 2015 steht hinter dem CaCm der gemeinnützige Verein Community Art e. V. Die Mitglieder konzipieren das Programm und zentrale Projekte selbst. An vielen der Projekte sind ein Netzwerk von rund 70 freischaffenden Künstler*innen sowie weitere Vereine und Institutionen beteiligt. Alle Projekte werden über die finanziellen Ressourcen des Vereins, Spenden oder öffentliche und private Projektförderungen getragen. Die Angebote sind grundsätzlich kostenfrei. Insbesondere ärmeren Bewohner*innen und marginalisierten Gruppen wie Geflüchteten, Sinti und Roma, LSBTQ, People of Color sowie Kindern und Jugendlichen sollen ein Zugang zu Kunst ermöglicht werden. Verschiedene Formate – von Theaterstücken über Interventionen und Installationen im öffentlichen Raum bis zu Ausstellungen und Konzerten – sollen den unterschiedlichen Zielgruppen vielfältige Zugänge zur Kunst öffnen.