Yeşim und Ömer Yaprakkıran im Flur zwischen den Welten
Quelle: Veronika Scherer©

Yeşim und Ömer Yaprakkıran

Die mit dem Meer zu Hause

Viele Welten unter einem Dach in Dreieich

»Enjoy!«, flüstert einem die Kaffeemaschine zu, während aus dem Flur Atatürk höchstpersönlich einen kritischen Blick Richtung Esstisch wirft. Ob er sich wie deren Eigner, Yeşim und Ömer Yaprakkıran, ebenfalls eine türkischsprachige Variante der Maschine wünscht? Das Künstlerpaar jedenfalls würde auch eine deutsche Version begrüßen – doch leider gab es beide nicht. Die Maschine, welche ebenfalls Tee zubereitet, ist ein Geschenk der Tochter und steht im Mittelpunkt der Wohnung, dem offenen Wohn- und Essbereich. Ihr gegenüber: der von Yeşim gewählte Ort für ihre Kunst: hell, luftig, zu allen Seiten offen. Wie ihr Arbeitsstil: Oft sind es mehrere Aquarelle, die gleichzeitig entstehen. Während eines trocknet, wird das nächste angelegt. Eine Pause, gerne gefüllt mit einer guten Tasse türkischen Tees, serviert in kleinen Gläsern. Natürlich auch für Gäste. Heute ist der große Holztisch in diesem Atelierbereich eigens für den Besuch mit einer Tischdecke versehen. Eine Decke in der Art, wie die Künstlerin sie als Lehrkraft an der Textil Ingenieurs School in Izmir mit ihren Student*innen per Siebdruck angefertigt hat.

Gegenüber von Yeşims Atelierbereich, auf der anderen Seite des hellen Flurs, öffnet sich eine Tür zu Ömers Raum. Im Gegensatz zu seiner Frau, welche am liebsten zuhause arbeitet, bespielt ihr Mann oft ergänzend ein externes Atelier. Auch in der gemeinsamen Wohnung setzt er auf einen eigenen Raum. Abgegrenzt, zurückgezogen, konzentriert auf sich. Doch gleichzeitig offen gegenüber Philosophie, Geschichte, Religion, Weltpolitik (weiter lesen).