(Frankfurt-) Höchst, einst selbständige stolze Stadt, später der kleine und gerne unterschätzte Arbeitervorort der Mainmetropole. Ein Stück am Rande, in der Brüningstraße, parallel zum Main. Zwischen einem kleinen Parkstück mit Kleinfeld, den Hallen- und Asphaltflächen einer Nachkriegs-Fabrik- oder Lagerhalle (die noch nicht euphemistisch »Industriepark« hieß), und einer Mischung von Mietshäusern, die bessere Tage in früheren Jahrhunderten gesehen hatten, und Nachkriegsbauten, die von solchen wohl nur träumen durften. Hier, an einer Straßenkreuzung, sticht eines der Mietshäuser heraus: bereits etwas aufgearbeitete Klinkerfassade, Reste von Fassadenstuck unter sanierten Fenstern, eine grüne Erdgeschoss-Fassade mit Blick in zwei frisch sanierte Ladenlokale, zusammengelegt, mit freigelegtem Fliesenboden, elektronische Sicherheitsschlösser an den Türen. Wahrscheinlich, so denkt man, typisches »Frankfurter Haus-Schicksal«, aufgekauft, aufgehübscht, zur Gentrifizierung freigegeben …
»Ich habe lange ein solches Haus gesucht«, sagt Martin Böttcher. Der Satz lässt das Bild leicht wanken. Dass Böttcher zwar Architekt – Schwerpunkt Bauen im Bestand –, aber gleichzeitig Medien-, Installations- und Keramikkünstler mit Brennwerkstatt im Gebäude des Offenbacher Atelierhauses B71 ist, lässt es verschwimmen (weiter lesen).
