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Blicke auf Körper
Quelle: RAY©

Festival & Ausstellungen

Fotografische Identitätssuchen

Die RAY Fototriennale in FrankfurtRheinMain

Es klingt fast abgegriffen, von der Macht der Bilder zu sprechen. Doch Bilder beherrschen unseren Alltag. Bilder, die wir wahrnehmen – und Bilder, die wir wahrnehmen sollen. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die vierte Fototriennale RAY mit ihrem diesjährigen Thema »Ideologien«. Auch wenn der Begriff nicht wirklich gut gewählt scheint. »Identitäten« würde es besser treffen. So geht es gleich mehrfach um schwarze Identitäten, wenn etwa Ja’Tovia Gary in ihren Bewegtbildarbeiten »The Giverny Suite« schwarze Frauen und Mädchen (und sich selbst) in andere Kontexte platziert, hinterfragt und mit klassischen Stereotypen wie Josephine Baker im Vogelkäfig konterkariert. Oder wenn Akinbode Akinbiyi in Berlin afrikanischen Spuren folgt oder den urbanen Veränderungen in Lagos nachspürt. Der Bogen der Triennale aber ist weit gefasst: von der Globalisierung, die Peter Bialobrzeski in Mumbai ausleuchtet, bis zum Blick vor die eigene Haustür, wenn Hilde Roth durch die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts in Darmstadt spaziert. Doch immer wieder geht es dabei vor allem um die Bilder im Kopf der Betrachter*innen, die durch – zugegeben auch – ideologische, aber vor allem einfache gesellschaftliche Stereotypen und Sozialisierungen geprägt sind. Die Ausstellungen sind in diversen Häusern über die Region verteilt zu sehen. Überraschenderweise fast ausschließlich in den Häusern. Nur in Darmstadt kam man auf die Idee, die Fotografien direkt in den urban-gesellschaftlichen Raum der Stadt zu stellen – und die Betrachter*innen ohne den Schutzraum des Museums mit ihren Bildern in ihren Köpfen zu konfrontieren … (sfo.).