ISTANBUL'DAN BIR CARTPOSTAL* (HAK.)

Des Sultans neue Paläste

Erdoğans gigantische Bauprojekte

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zementiert derzeit seine Macht. Nicht nur mit Wahlen, sondern auch ganz real in Istanbul und Ankara. Die Türkei und dessen alte Metropole Istanbul galten schon immer als Brücke zwischen Orient und Okzident. Drei Mal waren sie das Zentrum eines Weltreiches. Erst war das einstige Konstantinopel Hauptstadt des Römischen, danach des Byzantinischen Reiches und dann auch die Kapitale der Osmanen. An die alte Größe – vor allem der Osmanen – möchte auch der mittlerweile umstrittene heutige Präsident Erdoğan anknüpfen. Und zwar mit gewaltigen Bauprojekten. Allen voran der Neue Flughafen Istanbul, im Oktober 2018 eröffnet und in seiner letzten Ausbauphase 2028 als der größte Flughafen der Welt geplant. Riesige Moscheen und Paläste gehören zu diesem Masterplan ebenso wie mächtige Brücken und Tunnel, die mittlerweile die Verbindungen zwischen dem europäischen und dem anatolischen Teil der Metropole vereinfachen. Manches davon ist sicher auch dem gewaltigen Wachstum mit offiziell 15 Millionen, vielleicht aber schon bald 20 Millionen Menschen geschuldet und sieht aus wie die Fortführung seiner Arbeit als ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt in den 90er Jahren. Doch zugleich stecken hinter den Bauten noch andere Ziele: die symbolhafte Stärkung des Landes als Mittelmacht zwischen Orient und Okzident, die Neujustierung des Staates zwischen Demokratie und Islam, die Bedienung der eigenen muslimischen und anatolischen Klientel sowie letztlich wohl auch die Schaffung des eigenen Denkmals und des Platzes in den Geschichtsbüchern. Nicht wenige sprechen denn auch vom »neuen Sultan am Bosporus« und seinen Palästen (hak.).

Tarjeta Postal de Cuba* (sub.)

See (this) Cuba as long as it still exists

Bilder von einer Reise ins ausklingende Kuba Fidel Castros

Kuba – lange Jahrzehnte lebte der Inselstaat in der Karibik sein eigenes Leben. Scheinbar losgelöst von der Welt, geführt von einem der letzten Revolutionäre Fidel Castro, als Gegenmodell zum »Klassenfeind« USA, sozialistisch noch in der nach-sozialistischen Ära dieser Welt. Seit einigen Jahren ist dieses selbstgewählte Eigenleben am Aufbrechen. Ein (sehr) vorsichtiger Abbau des Sozialismus, eine spektakuläre Wiederannäherung an die USA noch unter Barack Obama sowie der Tod des »Übervaters« Fidel Castro markierten einen langsamen Aufbruch zu einem neuen Kuba. Urban shorts-Redakteurin Susanne Benner hat noch zu Lebzeiten des Máximo Líder die Karibik-Insel bereist. Ihre Fotos zeigen noch das alte, gerne auch leicht verklärte Kuba. Ein skurriles und manchmal trostloses, aber in der karibischen Sonne und mit seinem konsequenten Anti-Amerikanismus auch immer irgendwie charmantes sozialistisches Biotop, das wohl in nicht gar zu ferner Zukunft der Vergangenheit angehören könnte … (red.).