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Deutsch-polnische Glas-Anspielungen im Kunsthaus
Quelle: Patrick Baeuml / Stadt Wiesbaden©

Online | Kunsthaus Wiesbaden

Spaziergang durchs Glashaus

Gelungener virtueller Skulpturen-Parcours

In diesem Jahr mussten schon viele Kulturschaffende mit ihrer Kunst ins Internet ausweichen. Manchen gelang es besser, wie etwa dem Kunstforum der TU Darmstadt. Anderen gelang es weniger gut. Eine der besseren, oder zumindest charmanteren, Versionen ist die aktuelle Online-Führung »Wer im Glashaus sitzt … « aus dem Wiesbadener Kunsthaus. 15 internationale Künstler*innen, vornehmlich aus Deutschland und Polen, haben dafür im Sommer im polnischen Oronsko einen großangelegten Skulpturen-Park bestückt und sich auf vielfältige Weise mit dem Sprichwort auseinandergesetzt. Im Oktober bereits wurden die Werke im Wiesbadener Kunsthaus indoor neu inszeniert und präsentiert. Gut zwei Wochen konnte alles besucht werden. Seit Mitte November – und mit Blick darauf, dass die Schau nicht mehr wiedereröffnet werden kann – gibt es nun eine Online-Führung durch die Ausstellung. Kurator Gottfried Hafemann führt auf zwar leicht antiquierte, aber gerade dadurch umso charmantere Art und Weise durch die einzelnen Installationen. Er plaudert spazierend darüber, wie einst in der Landschaft stehende Installationen nun zu Raumteilern wurden, wie inszenierte Vögel sich unterm Glasdach sammeln, oder wie Kleidungsstücke nicht über einem See schweben, sondern nun in einen Koffer fallen. »Unspektakulär« könnte man dies nennen. Doch gerade dadurch zeigt es, dass die Online-Präsentation einer Ausstellung weder 3D und Hightech noch besondere Spezialeffekte und Animationstechniken voraussetzt, sondern zuweilen einfach nur saubere Kamera- und solide Text-Führung. Manchmal gepaart mit einem simplen Lageplan, einfach auf den Schreibtisch gelegt, und ein paar guten Bildern. Manchmal reicht eben einfach gutes Handwerk (vss.).