Urban Special | (Im)Migration

Hohe Zeit für einen Blickwechsel

Hintergründe - Fakten - Konzepte - Meinungen - Termine

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Angekommen | (c) bw

»Flüchtlinge sind kein flüchtiges Thema« titelte Chefreporterin Marlis Prinzing bereits im Herbst 2015 in der Startausgabe von urban shorts. Doch auch heute gilt dies mehr denn je. Die Flüchtlinge sind angekommen. Und bleiben uns erhalten. Die globalisierte Welt erweist sich eben nicht als Einbahnstraße aus Urlaubsparadiesen und billigen Importen von Rohstoffen, Lebensmitteln und Arbeitskräften. Probleme in anderen Teilen der Welt sind auch und gerade unsere Probleme. Mehr denn je ist die Gesellschaft hierzulande aufgefordert, Globalisierung – und Menschlichkeit – beim Wort zu nehmen und zu leben. Mit allen Konsequenzen, denn der Prozess ist allen Pegidaisten zum Trotz unumkehrbar.

Doch diese Flüchtlinge kommen längst in ein Land, das sich selbst gerade neu definiert. Ein Land, das sich verändert (hat). Ein Land, das multikulturell(er) geworden ist, und längst auch ein Einwanderungsland. Zeit für einen Blickwechsel. Integration ist das Motto dieser Stunde. Und ebenso die Wahrnehmung eines sich verändernden Landes. Grund genug für urban shorts, das Thema auf der Agenda zu einem urban special »(Im)Migration« aufzuwerten und erst recht mit dem uns eigenen, etwas anderen Blickwinkel zu betrachten. In diesem urban special werden grundsätzliche und gerne etwas übersehene Hintergründe und Fakten beleuchtet sowie vorbildliche Konzepte und mutige Meinungen gesammelt (red.).

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Metropolen als Melting Pot der Migranten
Quelle: Pantheon / Ausschnitt Buchcover©

Urban.21 | Metropolen und Migranten

Arrival City FrankfurtRheinMain

Doug Saunders, die Arrival Cities und der Mythos Überfremdung

Ob Zuwanderer oder Flüchtlinge – weltweit strömten und strömen die Menschen in Metropolen, die überhaupt erst dadurch zu Metropolen werden. Allein Frankfurt wächst um ein bis zwei Prozent jedes Jahr. Doug Saunders – Autor der Bücher »Arrival City« und »Mythos Überfremdung« – setzt sich seit langem mit den globalen Wanderungsbewegungen auseinander und hat bereits 20 Ankunftsstädte weltweit untersucht. Im Mai 2015 hatte er sich die Situation in FrankfurtRheinMain angesehen. Er hat Gespräche mit Migranten und Politikern geführt, um zu verstehen, wie FrankfurtRheinMain als Ankunftsregion für Migranten funktioniert und welche politischen Strategien verfolgt werden.

Saunders Fazit: Frankfurt hat beste Voraussetzungen, mit den Herausforderungen umzugehen. Besonders angetan war er vom Stadtteil Gallus und von den kurzen Wegen in dieser recht kleinen Großstadt. Die Normalität vieler Arrival Cities sei nämlich, Migranten in Hochhaus- oder Plattenbausiedlungen in Vororten unterzubringen. In diesen künstlichen Outbacks fehlten oft Business- und Konsumstrukturen wie Läden und Büros, in denen Migranten Geschäfte oder Offices gründen und einkaufen könnten. Es fehle zudem der Anschluss an eine örtliche Mittelschicht und durch die Entfernung zu den Innenstädten auch der rasche Zugang zum Leben. Genau das böten das Gallus und Frankfurt. Damit wären für zwei der Hauptfelder der Migrationspolitik Grundlagen vorhanden: für das Wohnen und die Integration in ökonomische Strukturen. Die anderen wichtigen Felder sind die Teilhabe an der Bildung (vor allem für Kinder) und auf lange Sicht am politischen Alltag (zum Beispiel durch Integration von Migranten in örtliche Einrichtungen oder Polizei). Saunders nennt Wohnen, Arbeiten, Bildung und Teilhabe die »vier Türen« zur Integration. Seien diese offen, so könne Integration gelingen (vss.).

Dazu auf urban shorts: »Doug Saunders' vier Türen - metropoler Königsweg zur Integration«. Herausforderungen und Strategien angesichts der weltweiten Migrantenzuströme in die Metropolen | In diesem Kontext fand in Frankfurt auch die Ausstellung »Making Heimat« im Deutschen Architekturmuseum statt | Die Reihe »Urban21« beschreibt urbane Trends unserer Zeit

Pantheon / Ausschnitt Buchcover©
Musliminnen in Deutschland: Mut für den eigenen Stil - und das eigene Leben
Quelle: Barbara Walzer (bw.)©

Urban21 | Migration + Mode

Die Freiheit, selbst und anders zu sein

Meriem Lebdiri: Mode für Musliminnen und Andere

Frauen mit Migrationshintergrund – besonders die mit Kopftuch – müssen sich in Deutschland oft rechtfertigen. Für sich, für andere, für ihre Kleidung. Das geht selbst erfolgreichen Geschäftsfrauen wie Meriem Lebdiri so. »Oft begegne ich Menschen,« so die Germersheimer Modedesignerin, »die mich nur auf das Kopftuch reduzieren und mir nicht viel zutrauen, oder die sich wundern, wenn ich fließend deutsch spreche. Es kommt auch mal vor, dass man eine Stellungnahme von mir erwartet für grausame Taten, die Menschen begangen haben, die meiner Religion zugehörig sind. Damit umzugehen kann oft sehr mühsam sein. Aber das alles zeigt mir nur, dass wir als Gesellschaft mehr miteinander statt übereinander reden sollten.«

Meriem Lebdiri arbeitet daran, dass sich dies ändert. Sie kreiert im beschaulichen Germersheim zwischen Mannheim und Karlsruhe unweit der französischen Grenze Schleier, Kleider und Jacken, macht Mode für Musliminnen und Nicht-Musliminnen. Der Name ihrer Marke »Mizaan« kommt aus dem Arabischen und bedeutet in etwa »Gleichgewicht, Balance«. Mit ihrem Label reagiert sie auch auf etwas, das ihr in Deutschland in ihrer Jugend gefehlt hat, wie sie im Gespräch erklärt: »Ich habe mich nicht vertreten gefühlt und wollte genau das ändern. Zumindest für kommende Generationen. ›Modest Fashion‹ bietet zeitgemäße Kollektionen, die jedoch längere Ärmel und Säume haben, nicht durchsichtig sind – und somit die Lücke schließen, für alle Frauen, die das Bedürfnis nach mehr Stoff haben.« Ihre Kleider, Ponchos, Capes und Tücher kann man über das Internet kaufen – weltweit. Wohin die meisten Kleidungsstücke des seit 2012 bestehenden Labels gehen, will Lebdiri nicht verraten: »Mizaan ist noch viel zu klein, um Bilanz zu ziehen. Ich denke, dass sich erst in drei bis vier Saisons zeigen wird, wo es künftig die meisten Mizaan-Kollektionen geben wird.«

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Meriem Lebdiri | (c) Selma Lebdiri

Mit ihren Kollektionen möchte die Modemacherin keinesfalls zu einer Parallelgesellschaft beitragen. Ganz im Gegenteil, sie will Menschen zusammenbringen und zum Dialog anregen: »Kundinnen meines Labels sind sehr durchmischt. Während ich weiß, dass Kundin Leyla den Seidenschal als Hijab tragen wird, kann ich mir bei Kundin Anna fast sicher sein, dass sie ihn als Accessoire um den Hals binden wird. Das mag zunächst etwas banal klingen, aber vielleicht treffen Leyla und Anna mal aufeinander, wenn sie gerade den gleichen Schal tragen. Vielleicht sprechen sie sich auch deswegen an und kommen ins Gespräch. Dann bin ich glücklich und habe (fast alles) erreicht, was ich erreichen will.« Wie fast alle Musliminnen mit Schleier in Deutschland fordert die Designerin vor allem die Freiheit für alle Frauen, sich anzuziehen, wie sie wollen. Zum Verhalten Ursula von der Leyens, die sich als deutsche Verteidigungsministerin weigerte, in Saudi-Arabien ihren Kopf zu bedecken, sagt sie: »Ich finde, keiner sollte das Recht haben, einer Frau zu sagen, was sie an- oder auszuziehen hat. Frau von der Leyen hat in dem Moment als selbstbestimmte Frau agiert. Nur schade, dass wir gerade hierzulande diese Selbstbestimmung anderen Frauen absprechen, die sich aus freien Stücken für das Tuch entscheiden. Ich kann mir nicht erklären, woher sich mehrheitlich männliche Politiker das Recht nehmen, über die Kleidung der Frau zu bestimmen, indem sie ihr etwas aufzwingen oder verbieten.«

Und wie lebt Meriem Lebdiri persönlich? »Ich denke«, so die junge Frau, »ich habe eine ausgewogene Mischung in mir aus beiden Kulturen: Deutschland und Algerien. Wie deutsch ich bin, merke ich jedes Mal wenn ich im Ausland bin und beispielsweise vergeblich nach Busfahrplänen suche oder überpünktlich und gut organisiert zu einem Termin erscheine. Meine algerische Lässigkeit kommt dann zum Vorschein, wenn es doch keine Fahrpläne gibt oder mein Gegenüber eine Stunde später erscheint als vereinbart …« (lys.).

Barbara Walzer (bw.)©
Schon einen Freund gefunden?
Quelle: bw©

Ein Brief aus Mainz (loe.)

Taunus-»Bergtour« mit dem Nepalesen

Das Projekt »Fremde werden Freunde«

Es ist schon ein paar Tage her, dass ich in Mainz studiert habe. Damals waren die ausländischen Kommilitonen noch überschaubar. Heute sieht es auch in der beschaulichen Gutenberg-Stadt anders aus. Ob aus Frankreich, Kolumbien oder Nepal – Aus aller Welt kommen junge Menschen, um hier zu studieren. Doch eines ist geblieben. Damals wie heute suchen sich die wenigsten ein Auslandsstudium aus, um nur in Büchern zu büffeln und fremde Computer zu traktieren. Land und Leute kennen zu lernen, gehörte und gehört eigentlich zu jedem Auslandssemester dazu.

»Weg vom Campus – rein in die Stadt!« hat sich denn auch eine Initiative des Mainzer Studierendenwerkes für die internationalen Gäste vorgenommen. Mainzer Bürger wollen und sollen sie und ihre Kultur kennenlernen. Und die Studenten und Studentinnen sollen Gelegenheit haben, das Leben in Deutschland und Mainz hautnah zu erfahren. 2010 wurde das Projekt »Fremde werden Freunde« gegründet, mit der Idee, dass jeder Mainzer »Gastfreund« eines internationalen Studenten werde könne – unabhängig von Alter und sozialem Hintergrund.

Und seitdem ist’s bunt hier. Seither tummeln sich Nepalesen bei Neustädtlern, Kolumbianerinnen in Kostheim und Franzosen bei Finthern. Die Studenten und ihre Gastfreunde verbringen die Freizeit miteinander, egal ob wöchentlich, monatlich oder einmal im Jahr. Dem Miteinander sind keine Grenzen gesetzt. Der Kostheimer nimmt die Kolumbianerin mit ins Theater, ins Kino oder zu Ausstellungen. Der Franzose lehrt den Finther das Kochen und Genießen. Nur, ob man den Nepalesen unbedingt auf eine Taunus-»Bergtour« mitnehmen sollte, sei mal dahingestellt. Er würde die »Hohe Wurzel« eh für einen Maulwurfshügel halten. Gemeinsames Mittagessen in der Mensa oder Kaffeetrinken im Café sind aber auch möglich. Bislang fanden 600 Studenten aus 43 Nationen Mainzer Gastfreunde. Tendenz steigend. Und vielleicht bleiben ja manche auch gleich da und kümmern sich künftig um die Gäste aus Bayern und Nordfriesland (loe.).


Neue Nachbarn - vom anderen Stern?
Quelle: bw.©

Migranten, die bei Kindern ankommen

Wie sag’ ich’s meinem Kinde?

Ausgewählte Bücher zu (Im)Migration und Flucht

Der Satz »Wie sag’ ich’s meinem Kinde« ist wohl fast schon so alt wie die Menschheit. Und je heikler das Thema, umso schwieriger wird es für Eltern, damit umzugehen. Derzeit gibt es wohl kein heikleres Thema als die (Im)Migration und die Flüchtlinge. Was ist das für ein Land, das sich zunehmend als Einwanderungsland entpuppt? Was sind das für (fremde) Menschen, die hierher kommen? Was wollen sie? Was machen wir mit ihnen – und sie mit uns? Fragen über Fragen, denen sich Eltern immer öfter stellen (müssen) …

Urban shorts-Mitarbeiterin Hella Brunsch beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren in ihrem Studium mit den Themen Integration und Einwanderung in Kinder- und Jugendbüchern. Als Kultur- und Religionswissenschaftlerin ist sie mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet. Wie schauen die Autoren auf das Thema? Finden sie den richtigen Mittelweg zwischen Distanz und Nähe, zwischen Wissen und Empathie – wichtig gerade für Kinder und Jugendliche? Hella Brunsch hat einige neuere Bücher ausgewählt, die sie Eltern, Kindern und Jugendlichen empfehlen möchte, weil sie großteils klar, unaufgeregt, verständnisvoll und mit dem nötigen Wissen mit Migranten und Flüchtlingen umgehen. Sie wählte Bücher, die nicht nur Hintergründe erklären, sondern die vielschichtig sind, Perspektiven wechseln, nicht eurozentrisch sind – und trotzdem nicht überfordern, sondern einfach, anschaulich und kindgerecht an Integration, Migration und schließlich an die Flüchtlinge heranführen  … (vss.).

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The (Nordish) King's Speech

»Wir sind alle Norweger«

Eine Ruckrede aus dem hohen Norden?

Monarchen haben heutzutage nicht mehr den leichtesten Stand. Im Internet und in sozialen Medien allemal. Wenn sie dort auftauchen, dann vor allem wegen Verschwendungen oder irgendwelchen Peinlichkeiten. Werden Videos von und mit ihnen gepostet, dann meist wegen irgendwelcher Slapstick-Einlagen oder höchst umstrittener Aussagen. Da muss schon etwas Besonderes passiert sein, wenn die Rede eines Monarchen mit Begeisterung millionenfach abgerufen und geteilt wird. So geschieht es dieser Tage in Norwegen. König Harald V. hat auf der Gartenparty zu seinem 25jährigen Thronjubiläum mal nicht nur über ein reiches Land und die schönen Fjorde gesprochen.

»Norweger sind Mädchen, die Mädchen lieben, Jungen, die Jungen lieben, und Jungen und Mädchen, die sich gegenseitig lieben. Norweger glauben an Gott, an Allah, an alles und nichts«, sagte er plötzlich und offenbar reichlich unvermittelt für viele seiner Zuhörer. »Norweger sind auch aus Afghanistan, Pakistan und Polen, Schweden, Somalia und Syrien eingewandert. Zuhause ist da, wo unser Herz ist. Das lässt sich nicht immer mit Landesgrenzen beschreiben«. Und der Monarch setzt noch einen drauf, verweist auf seine selbst erst vor 110 Jahren aus Dänemark und England eingewanderten Großeltern. Harald V. adressierte dies alles – wohl platziert zwischen vielen Selbstverständlichkeiten – an seine 1500 Gäste, vor allem an die zahlreichen Mitglieder sogenannter gesellschaftlicher Randgruppen unter ihnen. Doch er traf in dem mittlerweile auch von Rechtspopulisten mitregierten Land damit offenbar einen Nerv weit über den königlichen Garten hinaus. Über eine Million Norweger sollen die Rede online angehört oder geteilt haben – bei gerade einmal fünf Millionen Einwohnern …

»Ihr seid Norwegen. Wir sind Norwegen« sagte Harald zu den Minderheiten, den (freiwillig wie unfreiwillig) Zugewanderten, den Muslimen, den Homosexuellen und zu vielen anderen. Egal, so der König, ob ihr »helle oder dunkle Haut habt«, ob ihr klassische Musik mögt »oder (den norwegischen DJ) Kygo«. Kygo, einer der populärsten jungen Künstler des Landes, muss sich seither den Platz im Herzen der Jugend offenbar mit dem alten König teilen. Politische Beobachter berichten seit Tagen unisono von einer sprunghaft gestiegenen Begeisterung für den Monarchen und für seine vor allem bei der Jugend als »mutig« betrachtete Rede. »Du machst mich stolz, Norweger zu sein«, schrieb einer auf Facebook. Und längst macht diese Rede auch außerhalb des Landes von sich reden. In einer Zeit, in der viele Politiker hilflos den Rechtspopulisten gegenüberstehen, beeindruckt die »klare Kante« des nordischen Monarchen. Obwohl – oder gerade weil – die Rede eigentlich nur aus Selbstverständlichkeiten bestand. Immerhin ist sie mittlerweile weit über Norwegen hinaus drei Millionen mal abgerufen worden. »Wir sind alle Norweger« hätte das Zeug, ein geflügeltes Wort in Europa zu werden … (vss.).

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Kurt Heilbronn leitet das Psychosoziale Zentrum Rödelheim
Quelle: Heike Lyding (pia)©

Ffm. | (Im)migranten

Die Traumata der Migration

Psychosoziales Zentrum für kranke Migranten

»Migration ist keine Krankheit, aber Fluchterlebnisse und Diskriminierung können Menschen psychisch krank machen«. Für Kurt Heilbronn ist dieser Satz seit zwei Jahrzehnten Grundlage seiner täglichen Arbeit. Einer Arbeit, die nach Würzburg und München noch einmal in einem neuen Licht erscheint und in der heutigen Zeit immer wichtiger zu werden scheint. Heilbronn leitet das Internationale Psychosoziale Zentrum im Frankfurter Stadtteil Rödelheim, das Hilfesuchenden Beratung bietet in vielen verschiedenen Fragen – und in vielen verschiedenen Sprachen. Jeder dritte Einwohner im multikulturellen Frankfurt besitzt nämlich keinen deutschen Pass. Und eine ganze Reihe dieser Menschen waren bereits bei ihm. Denn hinter manchem der Einwanderer und Einwandererkinder liegt eine Geschichte der Gewalt, anderen macht die fremde Kultur der neuen Heimat zu schaffen, oder eine Sprach- oder Mentalitätsbarriere hindert daran, seelischen Problemen auf den Grund zu gehen.

Rund 30 Mitarbeiter gehören zum Stab von Kurt Heilbronn. Sie decken etwa 20 Sprachen ab. So können Beratungen beispielsweise auf Spanisch, Kroatisch, Italienisch, Türkisch, Arabisch oder Russisch angeboten werden. Doch für Heilbronn ist nicht nur die Sprache wichtig. Gerade bei Menschen aus anderen Kulturen sei es wichtig, sich »auf das Fremde« einzulassen. So sei es in anderen Kulturen zuweilen so, Probleme eher über den Körper oder die Körpersprache auszudrücken als über Worte. Und in manchen Kulturen käme man gar nicht auf die Idee, dass Probleme andere als körperliche, nämlich seelische Ursachen haben könnten. Dabei geht es beileibe nicht nur um Menschen, die neu ins Land kommen. Zuweilen zeigen sich die Ängste und Probleme mit der neuen Heimat auch erst nach Monaten oder gar Jahren. So ist das Psychosoziale Zentrum denn auch mehr als eine Kontakt- und Beratungsstelle. Es bietet zudem eine Tages- und Begegnungsstätte und betreutes Wohnen für Migranten an, aber natürlich auch eine ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerbern (vss.).