Über zwei Jahrhunderte Leben
Quelle: Karsten Thormaehlen©

Das Buch | 100-Jährige

Gesichter des Lebens

Langzeitprojekt von Karsten Thormaehlen

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Gesichter – auch sie sagen oft mehr als 1000 Worte. Mehr über das Leben von Menschen, als es 1000 Worte oftmals vermögen könnten. Vor allem, wenn dies Gesichter von Menschen sind, die ein langes und die ein gelebtes Leben spiegeln. Ein »Langzeitprojekt« könnte man das Foto-OEuvre des Fotografen Karsten Thormaehlen nennen. Eine »Leidenschaft« nennt er es selbst. Ein halbes Jahrhundert bereits fotografiert er rund um den Globus Menschen. Menschen, die ihrerseits fast alle mindestens im hundertsten Lebensjahr stehen. Menschen, deren Gesichter von diesen Leben erzählen. Menschen, aus deren Gesichtern oft genug das Leben selbst noch immer spricht. In seinen Büchern und Ausstellungen reiht er buchstäblich die Jahrhunderte aneinander, erzählt in seinen Bildern von Leben und vom Leben. Ganz persönliche Jahrhunderte aus allen Teilen dieser Welt. Eine Auswahl seiner Bilder – nicht nur Gesichter, aber diese sind sicher die eindrucksvollsten unter ihnen – ist nun unter dem Titel »100 Jahre Lebensglück« im Verlag Knesebeck erschienen. 50 Geschichten von Menschen, die gemeinsam rund 5.000 Jahre Geschichte(n) erzählen; ein Buch zudem, das Hoffnung macht. Viele Worte darüber zu verlieren, erübrigt sich mit Blick auf die Bilder und Gesichter … (vss.).


Vier Orte für Menschen: Berlin, Oberhausen, Zwickau, Mannheim
Quelle: Wüstenrot Stiftung©

Best of 10 | Projekte

Orte des Miteinanders

Biotope und soziokulturelle Zentren

In diesen Zeiten ist viel die Rede vom Wert der Demokratie, von der Freiheit und von der Teilhabe an der Gesellschaft. Doch Demokratie braucht auch Orte des Austausches, des Nachdenkens, des Miteinanders – kurzum: der Stärkung dieser Demokratie und ihrer grundlegenden Werte. »Gebaute Orte für Demokratie und Teilhabe« heißt ein Projekt der Wüstenrot Stiftung, das virtuell im Netz betrachtet werden kann und als Wanderausstellung durch die Republik tourt (und dafür gebucht werden kann). Urban shorts – Das Metropole Magazin stellt vier der Orte pars pro toto vor. Ein Ort, an dem Bürger*innen selbst ihre Stadtentwicklung in die Hand nehmen (können). Ein Ort, an dem Geflüchtete Kultur und Kompetenzen einbringen (können). Ein Ort, an dem Jugendliche ein eigenes Gespür für Teilhabe und Demokratie entwickeln (können). Ein Ort, an dem Menschen in einem Stadtviertel Gemeinsamkeiten finden und entwickeln (können). Die vier Projekte zeigen, wie vielfältig Demokratie, Teilhabe und Integration gelebt werden und welche Rolle Kultur dabei als ein tragendes Element spielen kann. Urban shorts – Das Metropole Magazin ergänzt dieses »Projekt über Projekte« aber auch durch einige sehr unterschiedliche Beispiele aus der Region FrankfurtRheinMain, die ihrerseits zeigen, wie sehr solche Orte und deren Arbeit ein wichtiger Backbone für eine demokratische Gesellschaft sind. Pars pro toto steht das Frankfurter Offene Haus der Kulturen. Mit dabei sind aber auch Orte wie der Hafen 2 in Offenbach, der Darmstädter Waldkunstpfad, das Haus Mainusch in Mainz, der Orange Beach am Rande von Frankfurt oder ein immer mehr um sich greifender Trend zu Gemeinschaftsgärten. Abgerundet wird der kleine Schwerpunkt von einem Gastbeitrag der »KulturRegion«-Geschäftsführerin Sabine von Bebenburg über das Potential, das für Kulturschaffende in alten Industriekulturbauten liegt (red.).


Was fehlt? Ein Display, das alle Verbindungsoptionen an dieser Stelle auf einen Blick zeigt ...
Quelle: us / OIMD©

Gestalten | ÖP(N)V als Alltag

Einmal Mittelmeer, bitte

Gastbeitrag von Peter Eckart (OIMD)

Wenn die Tage grauer werden, kommt schnell mal der Wunsch nach einem Abstecher ans Mittelmeer auf. Erster Reflex: einfach ins Auto steigen. Zweiter Reflex: weit, anstrengend, teuer. Praktischer wäre: mitten in Frankfurt, Musterschule zum Beispiel, in die U-Bahn, am Hauptbahnhof in den Zug, flugs nach zum Beispiel Marseille und dann noch mit der Tram ans Meer. Am besten freitagmittags los, abends dort sein – und alles für ein paar Euro. Geht nicht? Geht doch! Zumindest an den 360 Tagen im Jahr, an denen die Bahnen nicht streiken. Die Formel: U5 plus TGV (Frankfurt Hbf – Marseille Saint-Charles) plus M1 zum Alten Hafen. Abfahrt etwa 13.30 Uhr, Ankunft etwa 23.30 Uhr. Kosten: mit etwas Glück um die 50 Euro. Das Problem: Viele Menschen haben eine solche Möglichkeit gar nicht auf dem Schirm. Genauso wenig, dass das Gleiche auch – mit höchstens ein Mal mehr umsteigen, aber bestenfalls einem Stündchen mehr Vorlauf – auch vom Darmstädter Martinsviertel, dem Offenbacher Mathildenviertel oder von Mainz-Mombach aus ginge. Und genauso einfach wäre es umgekehrt, von Roms Via Appia an fast jeden Punkt im Rodgau oder von Berlin-Kreuzberg nach Bürgel zu kommen …

Zugegeben: Die letzten Beispiele setzen schon einiges an Vorstellungskraft voraus. Doch eigentlich reicht bereits ein Umdenken: bei Menschen und Mobilitätsanbietern. Beginnen wir beim Menschen. Also bei uns … (mehr lesen).


Sehr persönlich kommt der Hopper schon in der Werbung auf seiner Website daher
Quelle: kvgOF / Website Screenshot©

Best of 10 | On-Demand-Busse

Hopper – Lückenfüller und mehr

Ein beliebtes Zusatzangebot in Rhein-Main

Sie heißen »Hopper« oder »HeinerLiner«. Andere nennen sich »Emil«, »Knut«, »Carlos« oder auch »Colibri«. In weiten Teilen des Rhein-Main-Gebietes sind die rmv-Kleinbusse »on-demand« (also »auf Anfrage«) unterwegs, um Menschen nebst Bahnen und Bussen noch etwas passgenauer von da nach dort zu bringen – zumindest über kurze Strecken. Beim größten Anbieter, dem »Hopper« im Kreis Offenbach, sind wir im Städtchen Neu-Isenburg öfter mal mitgefahren … 

»Mein Freund hat bestellt. Ich bin die Sandra«. Der Fahrer sammelt die junge Frau, die beim Einsteigen nur kurz die Stöpsel aus dem Ohr nimmt, am Stadtrand auf dem Parkplatz eines Supermarkts ein. Er wusste eigentlich schon, wer ihn erwartete. Er kennt den Freund, der oft bucht, um selbst zwischen den Vororten Gravenbruch und Zeppelinheim zwischen seinem Zuhause und dem der Freundin zu pendeln. Manches Mal buche er aber auch für die Freundin, um auch ihr abseits der zuweilen etwas großflächig getakteten Buszeiten zwischen Kernort und den beiden Ortsteilen ein Fort- und vor allem abends ein gutes Nach-Hause-Kommen zu ermöglichen. Gebucht ist in der Tat schnell, wenn man sich zuvor im System registriert und eine Zahlungsweise hinterlegt hat. In der Regel loggt man sich dann mit dem Smartphone ein (es gibt auch Telefonbuchung), gibt Start und Ziel innerhalb eines bestimmten Gebietes ein und bekommt dann den Abholpunkt mitgeteilt. Rund 200 Meter, so hört man vom Betreiber, sind die Haltepunkte meist voneinander entfernt. Vor die Haustür wird Sandra also nicht gefahren. Aber zumindest nicht weit davon entfernt wird sie aussteigen – und an diesem Nachmittag von ihrem Freund abgeholt werden. Der Fahrer lächelt kurz. Mit dem Freund hat er sich schon oft bei den Fahrten  unterhalten … (weiter lesen).

kvgOF / Website Screenshot©
Eines der schwimmenden Projekte in Kopenhagen
Quelle: Urban Rigger©

Blaupause | Wohnungen

Wohnen wie in Kopenhagen

Auf-dem-Wasser-Wohnungen als Alternative

Wohnungen schaffen – das wäre gerade in diesen Zeiten in den urbanen Zentren immer wichtiger. Dafür einen Wohnblock nach dem nächsten hinsetzen, ist eine Möglichkeit. Kreativ werden, eine andere. Ein Beispiel für Kreativität findet sich in Kopenhagen – auf dem Wasser, von dem die dänische Kapitale mehr als genug hat. Mehr als eine Anregung an Städteplaner, einfach mal innovativ zu werden. 

Tiny House – die Häuser für den kleinen Bedarf – kennt mittlerweile (fast) jede/r. Tiny Houses auf dem Wasser sind hingegen noch reichlich unbekannt. »Urban Rigger« nennt sich ein Projekt und eine Firma, die vor über einem Jahrzehnt in Kopenhagen begonnen haben, diese Idee populär und interessant zu machen. Ausgangspunkt war für Kim Loudrop, den Gründer von Projekt und Firma, dass es in Kopenhagen viel zu wenige Unterkünfte für Studierende gab – und die Stadt obendrein nicht gerade günstig für Wohnungssuchende war (und ist). Gemeinsam mit Avantgarde-Architekt Bjarke Ingels entwarf er daraufhin schwimmende Mini-Dörfer aus alten Schiffscontainern mit nachhaltigem Grundkonzept. Rund 700 Quadratmeter sollte so ein Mini-Wohnheim für Studierende groß werden. Auf 300 Quadratmetern war Platz für zehn bis zwölf Wohneinheiten. Dazu kamen Gemeinschaftsflächen wie Innenhöfe auf den Pontons, auf denen die Container aufsetzten, oder Dachterrassen. Unter dem Dorf (also unter Wasser) gibt es zudem den Technikraum, Lagerräume und eine Gemeinschaftslounge mit Küche. Ökologisch betrieben wurden die kleinen Dörfer mit kleinen Wasserkraftwerken und Solarpanels. Und wer sich die Landkarte von Dänemark und den Stadtplan von Kopenhagen ansieht, weiß, dass es dort überall auch genug Wasserfläche gab, die genutzt werden konnte für solche Mini-Studierendenwohnheime. Eine Idee, die allerdings auch anderswo in der Welt an Flüssen, Kanälen, Seen oder am (allerdings nicht zu stürmischen) Meer umsetzbar ist. Und falls kein Wasser vorhanden, sind die Urban Rigger zumindest eine Anregung für die Suche nach originellen Konzepten für den heutigen Wohnungsbedarf in den großen Städten. Auch in Kopenhagen selbst wächst die Idee: Für 2024 ist eine neue kleine Urban-Rigger-Area in Planung, in der gezielt Menschen ab etwa 50 Jahren und junge Studierende zusammenleben sollen. Interessierte können sich bereits bewerben … (sfo.).

Urban Rigger©
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Quelle: Ponderosa Templeton • CC BY-SA 4.0 (s.u.)©

WDC / Blaupause | Obdach

Köpfe brauchen Dächer

Helsinki will, dass jeder Mensch wohnen kann

Eine Bushaltestelle an einem verkehrsumtosten Platz in der Innenstadt, ein Abluftschacht an der Seite eines Uni-Gebäudes, eine Ecke unter dem Vorbau seitlich einer Kirche. Es gibt viele Orte in einer Stadt, an denen Menschen sich nachts zum Schlafen legen – weil sie keinen Ort haben, der ihnen als Wohnung dient. Zugegeben: Manche dieser Menschen haben sich diese Orte selbst gewählt. Die Umstände, die zu dieser Wahl führten, haben sie sich jedoch sehr selten selbst ausgesucht. Der »Sozialstaat« – und zwar in vielen wohlhabenden Staaten dieser Erde – versucht zwar, diese Menschen wieder in Wohnungen zu bringen. Er verlangt aber oft, dass diese Menschen ihre Umstände wie Alkoholismus oder Arbeitslosigkeit ändern, Therapien machen oder sich einen Job suchen. Und zwar: bevor sie dauerhaft eine Wohnung erhalten.

In Helsinki – und übrigens in ganz Finnland – geht man einen anderen Weg. »Housing First« nennt sich der Weg, vorangetrieben durch die staatlich unterstützte NGO »Y-Foundation«. Seit eineinhalb Jahrzehnten baut, kauft oder renoviert sie Wohnräume für Obdachlose und übergibt sie diesen ohne die sonst üblichen Bedingungen. Ihr Credo: Die sichere Heimstatt ist die Voraussetzung, Dinge zu ändern – nicht umgekehrt. Die NGO hat dafür allein in den ersten zehn Jahren rund 270 Mio. Euro aufgewandt; Kredite, Zuwendungen, öffentliche Gelder oder auch staatliche Lotterieeinnahmen. Waren es vor gut einem Jahrzehnt noch rund 10.000 Obdachlose in Helsinki und nochmals die gleiche Zahl im restlichen Land, so sind es heute angeblich unter 1.000 in ganz Finnland. 4.800 Wohnungen wurden geschaffen. 80 bis 90 Prozent der Obdachlosen konnten buchstäblich von den Straßen geholt werden. Die Rückfallquote liegt angeblich bei zehn bis 20 Prozent. In einem Graubereich befinden sich Menschen, die ihrerseits bei Familien und Freunden (wieder) unterkamen. Von ihrer sicheren »Homebase« aus können die Menschen sich selbst helfen oder erhalten staatliche Unterstützung bei Therapien oder Arbeitssuche. Auf Null, da machen sich auch die Betreiber*innen keine Illusionen, ist die Obdachlosigkeit allerdings auch mit diesem Modell nicht zu bringen. Auch in Zukunft wird es noch Menschen geben, die nicht in Wohnungen leben wollen oder manchmal sogar gar nicht können. Doch die große Mehrheit aller anderen werde man erreichen können. Und laut der NGO ist das ursprünglich in den USA entwickelte »Housing first« übrigens auch ein Modell, das sich nicht nur für die Obdachlosen rechnet. In Finnland etwa würde der Staat für auf diese Art und Weise von der Straße geholte Menschen rund 15.000 Euro pro Jahr weniger ausgeben als für die dort Verbliebenen. Nicht von ungefähr findet das Modell längst Nachahmer*innen in vielen Ländern, etwa in Frankreich, Großbritannien, Dänemark oder Österreich. Auch in Deutschland findet es Anhänger*innen. In Berlin gibt es ein eigenes »HousingFirstBerlin«-Projekt. In Frankfurt hat die Stadt erste Projekte aufgesetzt und setzt sich das private »Project Shelter« für diese Idee ein (bisher allerdings noch mit recht wenig öffentlicher Unterstützung). Übrigens: Die Beispiele vom Beginn dieses Textes stammten nicht aus Helsinki, sondern aus besagter Main-Metropole … (sfo.).

Mehr Infos: Y Foundation (Finnland) + HousingFirstBerlin (Berlin) + Project Shelter (Frankfurt) | Die Reihe »Blaupause – Stadt muss nicht neu erfunden werden« stellt urbane Projekte vor, die in verschiedenen Städten der Welt Vorreiterfunktion für andere Städte haben (können) | | Die Reihe entsteht in Kooperation mit der Kampagne World Design Capital Frankfurt Rhein Main 2026 (Link)Hinweis: Das Foto von Ponderosa Templeton steht unter folgender Creative Commons-Lizenz: CC-BY-SA-4.0 (engl. Version, andere Sprachen am Ende der Lizenzen)   


Beispiele aus dem Architekturmuseum, wie man im Bestand Neues schaffen kann ...
Quelle: Adrià Goula / Filip Dujardin / Ossip van Duivenbode©

Best of 10 | Graue Energien

Bauen mit dem, was da ist

Ein Special und eine Ausstellung

Gebäude verursachen weltweit 40 Prozent des CO₂-Ausstoßes. Er entsteht zu großen Teilen bereits beim Bau, bei Gewinnung, Transport und Verarbeitung der Materialien und deren Entsorgung. In Zeiten des Klimawandels ist der Verlust dieser »Grauen Energie« ein Problem, vor allem durch Abriss und Neubau von Gebäuden. Urban shorts widmet ein Special dem Bauen mit Bestand, das Graue Energie weiternutzt. Anlass ist die Ausstellung »Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand« im Deutschen Architekturmuseum. Wobei Bauen im Bestand eigentlich gar nichts Neues ist … 

Schon in der Antike war es gang und gäbe. Ob Griechen oder Römer – immer wieder wurden Ruinen alter oder eingestürzter Gebäude buchstäblich als Steinbruch für neue Bauten benutzt. Besonders beliebt waren Säulen oder Kapitelle, die als Zitat oder als Baumaterial weiterverwendet wurden. Aber auch schnöde Steinquader wurden oft wiederverwendet. Die alte justinianische Zisterne Konstantinopels nahe der Hagia Sophia ruht auf unzähligen, meist korinthischen Säulen verschiedenster Herkunft. Auch im Mittelalter wurde die Tradition fortgesetzt. Die Baumeister Karls des Großen haben sich bei der Kapelle der Aachener Kaiserpfalz gar in Ravenna bedient. Und bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden in vielen mitteleuropäischen Städten Abrissgenehmigungen nur erteilt, wenn zuvor der Bestand ausgewertet und gegebenenfalls für eine weitere Verwertung gesichert worden war. Erst im Zeitalter der Industrialisierung kam dieses Wiederverwerten aus der Mode.

»Graue Energie« heißt jene Energie, die bei der Entstehung eines Gebäudes gebündelt wird. Jener Energiebedarf also, der in der Herstellung, dem Transport, der Verwertung und Verarbeitung sowie letztlich in der Entsorgung eines solchen Baus steckt. Am Lebenszyklus eines Gebäudes macht sie rund 50 Prozent der Energie und des Energieverbrauchs überhaupt aus. Damit verbunden: eine gewaltige Menge CO₂. Diese Graue Energie wird beim Abriss eines Hauses quasi vernichtet; bestens zu beobachten etwa bei Büroimmobilien, welche in raschen Zyklen immer wieder durch neue Büroimmobilien ersetzt werden. Und das, obwohl Gebäude und die Bauindustrie weltweit für rund 40 Prozent des CO₂ verantwortlich sind. Vor dem Hintergrund der weltweiten Klimakrise wäre es also ratsam, diese Graue Energie zu bewahren. Anders formuliert: (wieder) mit dem zu bauen, was da ist. Urban shorts – Das Metropole Magazin widmet diesem Thema einen Schwerpunkt. Anlass ist die Ausstellung »Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand« des Deutschen Architekturmuseums. Wir blicken auf das Alte Polizeipräsidium in Frankfurt, das nicht gerade ein Musterbeispiel für ein solches Bauen im Bestand ist. Und auf das Schicksal des Juridicums auf dem alten Unicampus in Bockenheim, das zumindest eine Option auf ein solches Bauen im Bestand sein könnte. In einem Gastkommentar bricht zudem die Frankfurter Bau- und Schuldezernentin Sylvia Weber eine Lanze für das Bauen im Bestand und beschreibt ein zunehmendes Umdenken in der Stadt. Ergänzend dazu übernehmen wir aus der faktenreichen Ausstellung des Architekturmuseums einige Musterbeispiele aus aller Welt, wie heutzutage mit Um- und Anbauten, mit Rückbauten und Revitalisierungen, in denkmalgeschützten Gebäuden oder in ländlichen Gebieten mit und in dem vorhandenen Bestand früherer (Gebäude-) Generationen Neues entsteht und damit viel der bereits vorhandenen Grauen Energie nutzbar wird – und damit für die Nachwelt und letztlich buchstäblich für die Welt selbst gerettet werden kann … (red.).